Mehr verdienen lohnt sich nicht immer gleich

Bern, 25.01.2005 - Wie stark sind die finanziellen Anreize für Familienhaushalte, mehr Erwerbsarbeit zu leisten? Die Veränderungen, welche ein höherer Lohn bei den Sozialtransfers, den Ausgaben für die Steuern sowie für familienergänzende Kinderbetreuung nach sich zieht, lassen oft nicht allzu viel vom Zusatzeinkommen übrig. Eine Studie, die das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in Auftrag gegeben haben, liefert erste Daten.

Die Studie wurde im Rahmen der Teilnahme der Schweiz am Ländervergleich der OECD (Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie vom BSV und dem seco bei der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) in Auftrag gegeben. Es ging darum, Informationen zu einer Frage zu erheben, zu welcher der Wissensstand in der Schweiz noch gering ist: Inwieweit bestehen finanzielle Anreize für Eltern (Paare oder alleinerziehende Eltern), die Erwerbsarbeit zu steigern? Die vorliegende Studie ist ein erster Versuch, dazu detailliertere Informationen zu erhalten.

Die Resultate belegen, dass sich die Erhöhung des Erwerbseinkommens bzw. eine veränderte Aufteilung der Erwerbsarbeit zwischen den Partnern je nachdem, wo ein Paar oder ein alleinerziehender Elternteil wohnt, finanziell ganz unterschiedlich auswirkt. Je nach Falltyp ergeben sich auch beträchtliche Unterschiede zwischen Einkommenskategorien und zwischen verheirateten Paaren und Konkubinatspaaren.

Analog zur OECD-Untersuchung wurden die Daten zu den drei Kantonen Tessin, Waadt und Zürich bzw. deren Hauptorte erhoben. Die Berechnungen wurden für je zwei Einkommenskategorien (niedrige und mittlere Einkommen) durchgeführt. Als zentrale Kennzahl wurde der finanzielle Nettogewinn einer Einkommenserhöhung berechnet. Er gibt an, welcher Anteil der Einkommenserhöhung einem Paar oder einer alleinerziehenden Person netto verbleibt. Die Untersuchung basiert auf zwei konstruierten Grundhaushaltsypen. Im Fokus der Analyse steht die Frage, welche Rolle das Steuersystem, die Kosten für familienergänzende Kinderbetreuung und die Sozialtransfers in Bezug auf den finanziellen Nettogewinn spielen. Die Studie ist so angelegt, dass untersucht werden kann, ob sich Unterschiede je nach Wohnort, Zivilstand, Grad der Einkommenssteigerung, Aufteilung der Erwerbsarbeit zwischen den Partnern sowie Einkommenskategorien ergeben.Die Studie ist ein erster Schritt bei der Untersuchung der finanziellen Anreize für eine erhöhte Erwerbstätigkeit von Eltern. Die Resultate bilden eine erste Grundlage für weitere Fragestellungen rund um die Funktion der Sozialhilfe und der Sozialversicherungen, die Finanzierung familienergänzender Kinderbetreuung und die Besteuerung von Familien.

Bern, 25. Januar 2005

Auskunft:
Anne Küng Gugler
stv. Leiterin Arbeitsmarktanalyse, Verantwortliche für das Dossier «Vereinbarkeit von Beruf und Familie»
SECO
Tel. +41 (0)31 322 27 85

Susanna Bühler
Zentralstelle für Familienfragen, wissenschaftliche Mitarbeiterin
BSV
Tel. +41 (0)31 322 91 89



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Staatssekretariat für Wirtschaft
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Letzte Änderung 30.01.2024

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