Konjunkturprognose: Erholung verzögert sich

Bern, 09.12.2021 - Lieferengpässe und verschärfte Corona-Massnahmen lasten im Winter 2021/2022 international auf der Wirtschaft. Die Expertengruppe senkt ihre Wachstumsprognose für die Schweiz im Jahr 2022 auf 3,0 % (Sportevent-bereinigtes BIP). Für 2023 wird im Zuge der konjunkturellen Normalisierung ein Wachstum von 2,0 % erwartet. Damit würde die Schweizer Wirtschaft nach 2021 (3,3 %) weitere zwei Jahre mit überdurchschnittlichen Raten wachsen.*

Dank der weitgehenden Lockerung der Corona-Massnahmen bis zur Jahresmitte 2021 hat sich die Erholung der Binnenwirtschaft erwartungsgemäss kräftig fortgesetzt; das BIP stieg im Sommer über das Vorkrisenniveau vom 4. Quartal 2019. Allerdings lasten international Liefer- und Kapazitätsengpässe auf dem Industriesektor und bewirken kräftige Preisanstiege. Zudem hat sich die Unsicherheit rund um die Pandemie zuletzt stark akzentuiert. Verschiedene Länder haben ihre Eindämmungsmassnahmen verschärft.

Vor diesem Hintergrund erwartet die Expertengruppe für das Winterhalbjahr 2021/2022 international und in der Schweiz eine deutliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Sofern stark einschränkende gesundheitspolitische Massnahmen wie breitflächige Betriebsschliessungen ausbleiben, ist aber nicht damit zu rechnen, dass die Konjunkturerholung mittelfristig zum Stillstand kommt.

Im Verlauf von 2022 sollten sich die bremsenden Faktoren allmählich auflösen. Das Wirtschaftswachstum dürfte sich deutlich beleben, getragen durch Aufholeffekte beim privaten Konsum und bei den Investitionen, aber auch durch die Exportwirtschaft. Insgesamt erwartet die Expertengruppe für 2022 ein deutlich überdurchschnittliches Wachstum des Sportevent-bereinigten BIP von 3,0 % (Prognose von September: 3,4 %), nach 3,3 % im Jahr 2021. Entsprechend ist von einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 2,4 % im Jahresdurchschnitt 2022 auszugehen. Die Inflation dürfte auch aufgrund gestiegener Preise für Energieträger und Vorleistungsgüter moderat auf 1,1 % im Jahresdurchschnitt steigen; der Höhepunkt der Preisentwicklung wird für das aktuelle Winterhalbjahr erwartet.

In der zweiten Hälfte des Prognosezeitraums lassen die Aufholeffekte nach, und es ist eine Normalisierung der Konjunktur zu erwarten. Folglich sollte das starke Wachstum der Binnennachfrage sowie der Exportwirtschaft graduell nachlassen. Für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert die Expertengruppe ein noch überdurchschnittliches BIP-Wachstum von 2,0 % (Sportevent-bereinigt). Entsprechend dürfte die Arbeitslosenquote weiter auf 2,3 % zurückgehen. Die Inflation dürfte bei 0,7 % zu liegen kommen.

Konjunkturrisiken
Die Unsicherheit ist aktuell sehr hoch, und die Risiken sind abwärtsgerichtet. Insbesondere hat sich das Risiko von Rückschlägen bei der Entwicklung der Pandemie akzentuiert, u. a. im Zusammenhang mit der Omikron-Variante des Coronavirus. Allfällige stark einschränkende gesundheitspolitische Massnahmen würden massiv auf der Erholung lasten.

Mit dämpfenden Effekten auf die Konjunkturerholung wäre auch zu rechnen, sollten die globalen Kapazitätsengpässe länger anhalten als erwartet und die Inflationsanstiege in einen anhaltenden Preisdruck mit deutlich höherem Zinsniveau münden. Dann würden sich auch bestehende Risiken im Zusammenhang mit der Verschuldung von Staaten und Unternehmen deutlich verschärfen. Die Risiken im inländischen Immobiliensektor würden ebenfalls akzentuiert.

Globale Risiken gehen zudem vom Immobiliensektor in China aus. Eine Immobilienkrise mit starken Auswirkungen auf die Nachfrage in China könnte den Gang der Weltwirtschaft erheblich belasten.

Umgekehrt ist aber auch möglich, dass die Erholung in der Schweiz und in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften kräftiger ausfällt als in der Prognose der Expertengruppe unterstellt. Ein Teil der Haushalte hat seit dem Frühjahr 2020 angesichts eingeschränkter Konsummöglichkeiten erhebliche zusätzliche Ersparnisse gebildet, welche teilweise für Konsumausgaben eingesetzt werden könnten.

* Weiterführende Informationen zur Prognose der Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes finden sich im beiliegenden Kapitel « Konjunkturprognose » der « Konjunkturtendenzen Winter 2021/2022 » sowie unter www.seco.admin.ch/konjunkturprognosen.


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Letzte Änderung 30.01.2024

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