Das Bruttoinlandprodukt im 4. Quartal 2012

Bern, 28.02.2013 - Im 4. Quartal 2012 hat das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz gegenüber dem 3. Quartal um 0,2%* zugenommen. Positiv zum BIP-Wachstum haben vorwiegend die Konsumausgaben der privaten Haushalte und des öffentlichen Sektors beigetragen. Daneben ging auch von den Bruttoanlageinvestitionen ein geringer positiver Wachstumsimpuls aus. Der Aussenhandel mit Waren und Dienstleistungen trug negativ zum BIP-Wachstum bei. Auf der Produktionsseite nahm die Wertschöpfung in mehreren Dienstleistungssektoren zu; insbesondere in den Bereichen Handel, Verkehr, Information und Kommunikation, Erbringung von Finanzdienstleistungen sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Demgegenüber verzeichnete der Industriesektor einen Rückgang. Verglichen mit dem 4. Quartal 2011 resultierte ein BIP-Wachstum von 1,4%. Anhand der Ergebnisse der Quartalsschätzungen ergibt sich für das Jahr 2012 eine erste, vorläufige Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts von 1,0% zu konstanten Preisen des Vorjahres und von 1,1% zu laufenden Preisen.

Im 4. Quartal 2012 erhöhten sich die Ausgaben für den privaten Konsum gegenüber dem Vorquartal um 1,1%. Dieses kräftige Wachstum ist hauptsächlich auf den Einfluss von zwei Rubriken zurückzuführen: Einerseits war die Zunahme der Gesundheitsausgaben im 4. Quartal sehr ausgeprägt, andererseits nahm die Rubrik Sonstiges, die zu zwei Dritteln aus Finanzdienstleistungen und Versicherungen besteht, überdurchschnittlich zu. Die Konsumausgaben des Staates und der Sozialversicherungen stiegen ebenfalls kräftig um 1,1%.

Die Bruttoanlageinvestitionen nahmen um 0,5% zu. Die Bauinvestitionen verzeichneten ein geringfügiges Wachstum von 0,1%. Die Ausrüstungsinvestitionen expandierten erstmals nach zwei negativen Quartalen wieder (+0,7%). Positive Wachstumsimpulse gingen insbesondere von den Rubriken EDV-Dienstleistungsinvestitionen und sonstiger Fahrzeugbau (Flugzeuge) aus. Die Rubrik Vorratsveränderungen (Lagerinvestitionen inklusive statistische Differenzen) hatte, wie im Vorquartal, beinahe keinen Einfluss auf das BIP-Wachstum.

Die Warenexporte (ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten) nahmen im 4. Quartal 2012 um 2,1% ab. Auch die bislang wachstumsstarke Rubrik der Chemikalien und verwandten Erzeugnisse verzeichnete einen Rückgang des Exportvolumens. Viele andere Rubriken setzten ihren rückläufigen oder stagnierenden Trend fort (z.B. die Exporte der Maschinen-, Metall- und Textilindustrien). Demgegenüber trugen die Exporte von Präzisionsinstrumenten, Uhren und Bijouterie positiv zur Entwicklung der Warenexporte bei. Die Warenimporte (ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten) bildeten sich leicht zurück (-0,1%). Nur die Rubriken Chemikalien, Metalle und Fahrzeuge entwickelten sich – zum Teil jedoch nur leicht – positiv. Alle anderen Rubriken nahmen im Berichtsquartal ab.

Im Bereich des Dienstleistungsverkehrs nahmen die Exporte kräftig zu (+4,3%). Sowohl die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr (Tourismusexporte) als auch die anderen Dienstleistungsexporte entwickelten sich positiv. Starke Zuwächse verzeichneten auch die Importe (+6,9%), dank einer ausserordentlichen Zunahme der sonstigen Dienstleistungsimporte (Total ohne Tourismusausgaben).  

Auf der Produktionsseite wurde insbesondere für die Dienstleistungssektoren eine Zunahme der Wertschöpfung registriert. Einen positiven Beitrag zum BIP-Wachstum lieferten die folgenden Produktionsbereiche: Handel, Verkehr, Information und Kommunikation, Erbringung von Finanzdienstleistungen, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die öffentliche Verwaltung. Demgegenüber ging die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe, im Bereich Energie- und Wasserversorgung sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen zurück.

Im Vergleich zum 4. Quartal 2011 nahm der Deflator des Bruttoinlandprodukts um 0,2% zu. Der Deflator des privaten Konsums nahm um 0,4% ab. Die Preise für Ausrüstungsgüter, die sich seit über drei Jahren zurückbilden, setzten ihre negative Tendenz fort (-0,8%). Der Preisindex der Bauinvestitionen erhöhte sich leicht um 0,2%. Bemerkenswert ist die Entwicklung der Preise im Aussenhandel in den letzten Quartalen. Nach einer relativ langen Periode rückläufiger Entwicklung der Warenexport- und importpreise nehmen diese seit dem 3. Quartal 2012 wieder zu. Im 4. Quartal 2012 nahmen die Warenexportpreise um 2,4% zu, die Importpreise um 0,6%.

Erste provisorische Ergebnisse für das Jahr 2012:
Anhand der Ergebnisse der Quartalsschätzungen ergibt sich für das Jahr 2012 eine erste, vorläufige Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts von 1,0% zu konstanten Preisen des Vorjahres und von 1,1% zu laufenden Preisen. Auf der Verwendungsseite des BIP lieferten die Ausgaben des privaten Konsums den grössten Wachstumsbeitrag zum BIP (1,5 Prozentpunkte). Der Staatskonsum sowie die Investitionen lieferten geringere, aber ebenfalls positive Wachstumsbeiträge. Die Handelsbilanz mit Waren und Dienstleistungen trug hingegen mit -0,7 Prozentpunkten negativ zum BIP-Wachstum bei. Auf der Produktionsseite des BIP wurde insbesondere für die folgenden Tätigkeitsbereiche eine Wertschöpfungszunahme registriert: Erbringung von Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Grundstück- und Wohnungswesen sowie Gesundheits- und Sozialwesen.

*Ohne gegenteilige Anmerkung werden die hier aufgeführten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal  (ohne Hochrechnung auf Jahresbasis) aus saison- und preisbereinigten Reihen berechnet. „Real“ steht dabei als Abkürzung für die Formulierung „zu Preisen des Vorjahres, verkettete Werte, Referenzjahr 2005“. In der offiziellen Terminologie wird auch von „Volumenentwicklung“ gesprochen.


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