Schwungvolle Konjunkturerholung setzt sich fort

Bern, 20.03.2018 - Konjunkturprognosen der Expertengruppe des Bundes – Frühjahr 2018*. Die Expertengruppe des Bundes erwartet eine Fortsetzung der schwungvollen Konjunkturerholung und prognostiziert für 2018 ein kräftiges BIP-Wachstum von 2,4 %. Die lebhafte Auslandkonjunktur stützt den Aussenhandel, und das günstige Investitionsumfeld stimuliert die Inlandnachfrage. Im Zuge einer graduellen Verlangsamung der Weltwirtschaft wird für die Schweiz 2019 noch ein solides BIP-Wachstum von 2,0 % prognostiziert. Mit der günstigen Konjunkturentwicklung gehen eine weitere spürbare Aufhellung am Arbeitsmarkt und ein moderater Anstieg der Teuerung einher.

Die Konjunkturlage in der Schweiz ist so gut wie seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Anfang 2015 nicht mehr. Der Aufschwung hat im zweiten Halbjahr 2017 zunehmend an Dynamik und an Breite gewonnen. Neben der Industrie sorgen die binnenorientierten Dienstleistungsbranchen vermehrt für Impulse; auf der Verwendungsseite des BIP zeigt sich insgesamt ebenfalls eine solide Entwicklung. Auch vom Arbeitsmarkt kommen deutlich positive Signale. Für die nahe Zukunft zeigen die Frühindikatoren in der Schweiz und international eine Fortsetzung der kräftigen Expansion an. Das günstige weltwirtschaftliche Umfeld sorgt weiter für konjunkturellen Rückenwind. Die Aussichten stellen sich noch etwas freundlicher dar als in der letzten Prognose erwartet.

Vor diesem Hintergrund erwartet die Expertengruppe des Bundes, dass die Schweizer Wirtschaft auch in den kommenden Quartalen schwungvoll wächst. Für 2018 prognostiziert sie ein kräftiges BIP-Wachstum in Höhe von 2,4 % (Prognose von Dezember 2017: 2,3 %). In der zweiten Hälfte des Prognosehorizontes dürfte die Dynamik in den grossen Wirtschaftsräumen und damit auch in der Schweiz graduell etwas nachlassen. Die Expertengruppe erwartet für 2019 noch ein solides BIP-Wachstum in Höhe von 2,0 % (Prognose von Dezember 2017: 1,9 %).

Die gute Weltkonjunktur kurbelt international die Nachfrage nach Schweizer Produkten an und stützt damit den Aussenhandel. Die Exporte dürften in den kommenden Quartalen robust und auf breiter Basis wachsen, insbesondere falls der Schweizerfranken nicht unter Aufwertungsdruck gerät. Vor allem dürften sich die konjunktur- und wechselkurssensitiven Exporte, wie etwa Maschinen und Metalle sowie Tourismus, dynamisch entwickeln. Weitere Impulse werden von der Chemie- und Pharmaindustrie erwartet. In der Summe prognostiziert die Expertengruppe, dass der Aussenhandel insbesondere 2018 aber auch 2019 für spürbare Wachstumsimpulse sorgt.

Die weltwirtschaftlichen Impulse kurbeln nachgelagert auch die Inlandnachfrage an. Im Einklang mit dem internationalen Umfeld sollte sich die positive Dynamik der Ausrüstungsinvestitionen im Prognosehorizont fortsetzen. Die Auftragsbücher der Industrieunternehmen sind gut gefüllt, die Kapazitätsauslastung ist auf den höchsten Stand seit Jahren geklettert, und die Finanzierungsbedingungen sind günstig. Auch deuten die jüngsten Unternehmensumfragen auf eine robuste Investitionstätigkeit hin. Dagegen dürfte der Konsum in den kommenden Quartalen nur moderat wachsen. Zwar hellt sich der Arbeitsmarkt weiter auf, doch in naher Zukunft dürften die Reallöhne kaum steigen. Im weiteren Verlauf des Prognosezeitraums sollte das Konsumwachstum schliesslich etwas stärker anziehen. Hingegen prognostiziert die Expertengruppe, dass sich die Bauinvestitionen auf hohem Niveau konsolidieren. Steigende Leerwohnungsziffern und verhaltene Auftragseingänge lassen eine Abschwächung der Bautätigkeit erwarten.

Die freundliche Konjunkturlage macht sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit geht bereits seit Mitte 2016 sukzessive zurück, und im zweiten Halbjahr 2017 hat auch die Beschäftigung deutlich angezogen. Das dynamische Wirtschaftswachstum wird in den kommenden Quartalen für eine weitere Aufhellung sorgen, wie diverse Frühindikatoren zum Arbeitsmarkt signalisieren. Die Expertengruppe prognostiziert daher eine spürbare Zunahme der Beschäftigung (1,3 % 2018 sowie 1,0 % 2019) und einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit (2,9 % 2018 sowie 2,8 % 2019).

Gestützt durch weiter ansteigende Erdöl- und Importpreise sollte die Teuerung im Jahresdurchschnitt 2018 moderat auf 0,6 % ansteigen. Angesichts der günstigen Konjunkturlage dürfte im Verlauf des Prognosezeitraums auch im Inland der Preisdruck allmählich wieder etwas steigen. Für 2019 erwartet die Expertengruppe daher einen weiteren leichten Anstieg der Teuerung auf 0,7 % im Jahresdurchschnitt.

Konjunkturrisiken
Die positiven und negativen Risiken für die Weltwirtschaft sind in der kurzen Frist ausgeglichen. Der globale Aufschwung könnte länger andauern als erwartet, und der Schweizerfranken könnte sich im Kontext einer anhaltend guten Weltwirtschaftslage weiter abwerten. Beides käme einem zusätzlichen Stimulus für die Schweizer Wirtschaft gleich.

Negative Risiken für die Weltkonjunktur gehen hingegen von den jüngst angekündigten protektionistischen Massnahmen in den USA aus. Die bisher beschlossenen Zölle auf Metallimporte dürften die Schweizer Wirtschaft zwar kaum treffen. Sollte es jedoch zu einer Eskalation bis hin zu einem Handelskrieg zwischen den grossen Wirtschaftsräumen kommen, wäre mittelfristig mit erheblich bremsenden Effekten zu rechnen. Obwohl sich die Lage an den Finanzmärkten in den vergangenen Wochen wieder entspannt hat, bleibt auch das Risiko von Finanzmarktturbulenzen bestehen, ausgelöst zum Beispiel durch eine unerwartet schnelle geldpolitische Normalisierung in den USA. Damit könnte der Franken verstärkt unter Aufwertungsdruck geraten.

Darüber hinaus bleibt international eine gewisse politische Unsicherheit bestehen. In Italien zeichnet sich nach den jüngsten Parlamentswahlen eine schwierige Regierungsbildung ab, die Modalitäten des Brexit sind weiterhin ungeklärt, und auch beim Verhältnis zwischen der EU und der Schweiz bestehen Unsicherheiten. Im Inland besteht ausserdem das Risiko, dass der Bausektor eine stärkere Korrektur erfährt als in der Prognose unterstellt.

*Vertiefte Informationen zur Prognose der Expertengruppe finden sich in der vierteljährlichen Publikation « Konjunkturtendenzen », die online (www.seco.admin.ch/konjunkturtendenzen) sowie in gedruckter Form als Beilage der Zeitschrift « Die Volkswirtschaft » (www.dievolkswirtschaft.ch) erscheint.


Adresse für Rückfragen

Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
Holzikofenweg 36
CH-3003 Bern
Tel. +41 58 462 56 56
medien@seco.admin.ch



Herausgeber

Staatssekretariat für Wirtschaft
http://www.seco.admin.ch

Letzte Änderung 30.01.2024

Zum Seitenanfang

Kontakt

Medienanfragen

Bitte schicken Sie Ihre schriftlichen Medienanfragen an: medien@seco.admin.ch

Leiterin Kommunikation und Mediensprecherin

Antje Baertschi
Tel. +41 58 463 52 75
E-Mail

Stv. Leiter Kommunikation und Mediensprecher

Fabian Maienfisch
Tel. +41 58 462 40 20
E-Mail

 

 

Kontaktinformationen drucken

News abonnieren

https://www.seco.admin.ch/content/seco/de/home/seco/nsb-news.msg-id-70141.html