Personenfreizügigkeit: Zuwanderung dämpft Arbeitskräftemangel

Bern, 07.07.2022 - Die Auswirkungen der Covid-Krise auf den Arbeitsmarkt sind weitgehend überwunden. Der Wiederaufschwung hat in verschiedenen Wirtschaftszweigen Arbeitskräfteengpässe nach sich gezogen. Die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland hilft mit, diese zu entschärfen. Die Personenfreizügigkeit bleibt zur bedarfsgerechten Deckung der Arbeitskräftenachfrage wichtig, wie der diesjährige Bericht des Observatoriums zum Freizügigkeitsabkommen unter anderem am Beispiel des Berufsfelds der IT zeigt.

Zugewanderte Arbeitskräfte bekamen die Auswirkungen der Krise am Arbeitsmarkt insgesamt stärker zu spüren als Einheimische. Das äusserte sich unter anderem in einem deutlich steileren Anstieg der Arbeitslosenquote von Ausländerinnen und Ausländern nach Ausbruch der Krise. Unter der ausländischen Bevölkerung zogen sich auch häufiger Personen zwischenzeitlich aus dem Arbeitsmarkt zurück. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs verbesserten sich die Arbeitsmarktergebnisse aller Bevölkerungsgruppen jedoch rasch. So hat die Arbeitslosigkeit im Frühjahr 2022 sowohl für die einheimischen als auch die ausländischen Erwerbspersonen das Vorkrisenniveau erstmals wieder erreicht und dieses in der Folge unterschritten. Demnach vermochten sowohl ausländische als auch einheimische Arbeitskräfte von der Erholung zu profitieren.

Arbeitskräftezuwanderung steigt nach krisenbedingtem Rückgang wieder an
Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung und mit dem erfolgreichen Abbau von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit bekunden Unternehmen in verschiedenen Wirtschaftszweigen wieder zunehmend Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden. Die Einwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland, welche in der Covid-Krise deutlich zurückgegangen war, hat im Laufe des letzten Jahres wieder zugenommen und diese Tendenz hat sich auch im bisherigen Jahresverlauf fortgesetzt. Die Rekrutierung im Ausland wirkte den Engpässen auf dem Arbeitsmarkt entgegen und unterstützte damit die Wirtschaftsentwicklung.   

Ausländische Arbeitskräfte wichtig zur Deckung des IT-Fachkräftebedarfs
Fachkräftemangel ist über den konjunkturellen Kontext hinaus in verschiedenen Wirtschaftsbereichen auch aus strukturellen Gründen eine Herausforderung. Ein thematisches Schwerpunktkapitel des Berichts widmet sich der Frage nach der Rolle der Zuwanderung für die Deckung der Arbeitskräftenachfrage im Berufsfeld IT. Dieses ist aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in den vergangenen Jahren besonders stark gewachsen. Das inländische Arbeitskräftepotenzial ist in diesen Berufen praktisch vollständig ausgeschöpft; die Erwerbsbeteiligung im Berufsfeld liegt im Jahr 2021 bei 92.2 Prozent, die Arbeitslosenquote bei 1.6 Prozent und die Löhne sind hoch. Arbeitskräfte aus dem Ausland machen heute knapp ein Drittel der Beschäftigten im Berufsfeld IT aus. Sie sind damit in diesem Berufsfeld deutlich überdurchschnittlich vertreten im Vergleich zur Gesamtwirtschaft, wo der Anteil der ausländischen Erwerbstätigen bei 26 Prozent liegt.

Neben der Zuwanderung im Rahmen der Personenfreizügigkeit spielten in der IT auch Arbeitskräfte aus Drittstaaten, v.a. aus Indien, dem Vereinigten Königreich und den USA, eine wichtige Rolle zur Fachkräftesicherung. Gerade in den am stärksten wachsenden Berufen fällt die Drittstaatenzuwanderung via Kontingentssystem besonders ins Gewicht, wenn sie auch gesamtwirtschaftlich betrachtet nur einen kleinen Teil der aktiven Arbeitskräfterekrutierung darstellt. Dies spricht dafür, dass die Rekrutierungsmöglichkeiten im Rahmen der Personenfreizügigkeit im Falle verschiedener spezifischer Berufsprofile vielfach ausgeschöpft sind und Spezialistinnen und Spezialisten häufiger auch von weiter weg angezogen werden müssen.

Konkurrenz um qualifizierte Arbeitskräfte nimmt zu
Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften für die Schweizer Wirtschaft wird auch in den kommenden Jahren hoch bleiben. Damit die Anpassung an die Herausforderungen der Zukunft gelingt, wird es zentral sein, wie gut die Schweiz das inländische Potenzial auszuschöpfen vermag und die Fachkräftesicherung via Zuwanderung aus dem Ausland gewährleisten kann. Die hohe Standortattraktivität der Schweiz dürfte sich als Vorteil erweisen, wenn die Konkurrenz um diese Arbeitskräfte in den kommenden Jahren weiter zunimmt.


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Letzte Änderung 30.01.2024

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