Bruttoinlandprodukt im 3. Quartal 2023: Schweizer Wirtschaft wächst moderat
Bern, 01.12.2023 - Im 3. Quartal 2023 wuchs das Sportevent-bereinigte BIP der Schweiz unterdurchschnittlich (+0,3 %), nach einem leichten Rückgang im Vorquartal (−0,1 %).* Das internationale Umfeld bleibt schwierig, die Wertschöpfung in der Industrie stagnierte entsprechend. Der Dienstleistungssektor vermochte hingegen abermals zu stützen.
Nach einem negativen Vorquartal ging die Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe (−0,0 %) im 3. Quartal praktisch nicht weiter zurück. Im Zuge dynamischer Exporte und Umsätze stieg insbesondere die Wertschöpfung der chemisch-pharmazeutischen Industrie (+1,2 %). Dieser Bereich der Schweizer Industrie ist im Allgemeinen gegenüber Konjunkturschwankungen nicht stark exponiert. Die konjunktursensitiveren Industriebranchen wie jene des Maschinen oder des Metallbaus entwickelten sich im 3. Quartal hingegen nur verhalten. Diese Branchen spüren die schwächelnde internationale Nachfrage zusehends. Trotzdem wuchsen die Warenexporte** (+6,2 %) im 3. Quartal stark, gestützt auch vom Transithandel.
Die Dienstleistungsbranchen entwickelten sich im 3. Quartal unterschiedlich. Im Gesundheits- und Sozialwesen (+0,7 %) sowie im Handel (+1,1 %) wuchs die Wertschöpfung. Auch von der Transport und Kommunikationsbranche (+0,3 %) kam ein moderater Impuls: Während der Personentransport zunahm, wurde der Gütertransport von der verhaltenen Industrieentwicklung gebremst. Hingegen mussten die unternehmensnahen Dienstleistungen (−0,1 %) einen Dämpfer hinnehmen. Auch das Gastgewerbe (−3,7 %) registrierte ein Minus, erstmals seit über zwei Jahren. Insgesamt blieb die Entwicklung des Dienstleistungssektors hinter dem historischen Durchschnitt zurück. Dies steht im Einklang mit der schwachen Entwicklung der Dienstleistungsexporte*** (+0,4 %) und der weiterhin kraftlosen inländischen Endnachfrage (−0,0 %).
Als einzige inländische Nachfragekomponente verzeichnete der Staatskonsum (+0,5 %) ein substanzielles Wachstum im Bereich des historischen Durchschnitts. Der private Konsum (+0,2 %) wuchs dagegen nur moderat. Insbesondere ging der wärmste September seit Messbeginn mit einem deutlich geringeren Heizbedarf einher; andere Konsumbereiche entwickelten sich heterogen. Die Bauinvestitionen (+0,2 %) verliefen schwach; die Wertschöpfung im Baugewerbe (−0,3 %) ging im Zuge rückläufiger Umsätze im Hochbau leicht zurück. Die Ausrüstungsinvestitionen (−1,1 %) waren das zweite Quartal in Folge rückläufig. Zwar legten die Investitionen in Forschung und Entwicklung, Elektronikgüter sowie Fahrzeuge zu, in den meisten anderen Rubriken wurde hingegen weniger investiert.
Entsprechend der schwachen Binnennachfrage wuchsen die Importe**** von Waren und Dienstleistungen (+0,7 %) nur verhalten. Angesichts stärker gestiegener Exporte trug der Aussenhandel im 3. Quartal in der Summe deutlich positiv zum BIP-Wachstum bei.
Hinweise
Die Schweizerische Nationalbank hat per 1. Quartal 2023 eine neue Erhebung zur Leistungsbilanz eingeführt.***** Es ist möglich, dass die vorliegenden Daten zum 3. Quartal zu einem späteren Zeitpunkt in einem grösseren Ausmass als üblich revidiert werden. Daten der Leistungsbilanz fliessen an verschiedenen Stellen in die Berechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ein. Daher könnten in den kommenden Quartalen stärkere Revisionen als üblich notwendig werden.
Weitere Informationen zum BIP im 3. Quartal finden sich in den Konjunkturtendenzen Winter 2023/2024 unter www.seco.admin.ch/bip.
** Waren ohne Wertsachen.
*** Nicht Sportevent-bereinigt: +1,5 %.
**** Ohne Wertsachen.
***** https://data.snb.ch/de/topics/aube/doc/changerev_aube#rev_aube_nlbe.
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Letzte Änderung 14.05.2024
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