Der Kimberley-Prozess

Konfliktdiamanten sind Rohdiamanten aus Regionen, die insbesondere in Afrika von Rebellengruppen kontrolliert werden. Der Verkauf der Diamanten hat zur Finanzierung von Waffenkäufen und damit
zur Anheizung der zivilen Konflikte beigetragen. Um zu verhindern, dass  solche Diamanten auf legale Märkte gelangen, haben die wichtigsten Länder, in denen Rohdiamanten gefördert oder gehandelt werden, im Rahmen des «Kimberley-Prozesses» ein Regulierungssystem für den internationalen Handel mit Rohdiamanten eingerichtet.


Der  Kimberley-Prozess wurde im Mai 2000 in Südafrika lanciert und die Verhandlungen führten am 05.11.2002 in Interlaken zur Annahme eines internationalen Zertifikationssystems für legal geförderte und verkaufte Rohdiamanten. Dieses System ist am 01.01.2003 in Kraft getreten. Seither muss jede exportierte Partie Rohdiamanten von einem fälschungssicheren Zertifikat begleitet sein, in dem bestätigt wird, dass Vorsichtsmassnahmen getroffen wurden, um das Vorhandensein von Konfliktdiamanten in der Sendung zu verhindern. Staaten, welche dieses Zertifikationssystem nicht anwenden, werden vom Handel mit Rohdiamanten ausgeschlossen.

Das Kimberley-System ist eine politische Absprache ohne juristisch bindenden Wert. Das Gründungsdokument legt nur die Umrisse des Zertifikationssystems fest und überlässt den teilnehmenden Staaten die Wahl der Mittel zur Umsetzung. In der Schweiz stützt sich die Anwendung des Zertifikationssystems auf die Verordnung über den internationalen Handel mit Rohdiamanten. Die Verordnung regelt Einfuhr, Ausfuhr, Transit und Einlagerung von Rohdiamanten in ein Zollager. Zur Zeit nehmen 58 Länder sowie die Europäische Union an diesem Zertifikationssystem teil. Die Schweiz hat sich bereits in der Aushandlungsphase beteiligt und ist Gründungsmitglied des Kimberley-Prozesses. Das Kimberley-System verfügt nicht über ein permanentes Sekretariat. Die administrativen Aufgaben obliegen dem Land, das auf Grund seiner Wahl an der jährlich stattfindenden Plenarversammlung den Vorsitz innehat. Im Rahmen des Kimberley-Systems werden alle Entscheide im Konsens gefällt.

Bis Ende 2001 war die Schweiz nach Belgien und Grossbritannien das drittgrösste Zentrum für Diamantenhandel in Westeuropa, dies weil das Unternehmen De Beers in Luzern tätig war. Ende 2001 hat diese Firma ihre
Aktivitäten nun hauptsächlich nach London verlegt. Daher ist die Diamanteneinfuhr in die Schweiz eingebrochen und die Schweiz hat ihre Rolle als wichtiger Partner im internationalen Handel mit Rohdiamanten
eingebüsst. Jedoch ist der Wert der in Zollagern eingelagerten Rohdiamanten weiterhin hoch und die Zollfreilager der Flughäfen Zürich und Genf bleiben für den Diamantenhandel wichtig.

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Letzte Änderung 15.05.2023

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