Jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, in seinem Betrieb Schwangere und Stillende sowie deren Kind vor Gefährdungen am Arbeitsplatz zu schützen. Eine Schwangere gilt grundsätzlich als arbeitsfähig, ausser wenn sie krank ist oder durch die Arbeit eine Gefährdung für das ungeborene Kind oder die Schwangere selbst besteht.
Betriebliche Massnahmen zum Mutterschutz
Ein Betrieb mit gefährlichen oder beschwerlichen Arbeiten muss gemäss Mutterschutzverordnung eine Risikobeurteilung vornehmen. Diese muss durch eine fachlich kompetente Person erfolgen (Art. 63 ArGV 1). Dazu kann der Arbeitgeber zum Beispiel eine Arbeitsärztin bzw. einen Arbeitsarzt oder eine Spezialistin bzw. einen Spezialisten der Arbeitssicherheit (sog. ASA-Spezialisten mit den notwendigen Kenntnissen) beiziehen. Die Risikobeurteilung muss aufzeigen,
- welche Gefahren für eine werdende Mutter bestehen;
- wie Risiken vermieden werden können;
- welche Arbeiten während der Schwangerschaft und Stillzeit verboten sind.
Der Arbeitgeber hat die Pflicht, Frauen mit beschwerlichen und gefährlichen Arbeiten über die Ergebnisse der Risikobeurteilung sowie über die mit der Schwangerschaft und der Mutterschaft in Zusammenhang stehenden Gefahren und Massnahmen rechtzeitig, umfassend und angemessen zu informieren und anzuleiten.
Die Risikobeurteilung bildet die Grundlage für die Beurteilung der Eignung der schwangeren Frau oder stillenden Mutter für ihren Arbeitsplatz durch die zuständige Ärztin oder den zuständigen Arzt. Die Ärztin oder der Arzt ist befugt, Anpassungen an die Arbeitsbedingungen zu verlangen oder ein Beschäftigungsverbot auszusprechen.
Beschwerliche und gefährliche Arbeiten
Grob gesagt sind beschwerliche und gefährliche Arbeiten:
- Bewegen schwerer Lasten
- Bewegungen und Körperhaltungen, die zu vorzeitiger Ermüdung führen
- Schicht- und Nachtarbeit
- Arbeiten, die verbunden sind mit Einwirkungen von
- - Stössen, Erschütterungen oder Vibrationen
- - Hitze (max. 28°C), Kälte (min. –5°C) und erheblicher Nässe
- - schädlichen Strahlen (ionisierende oder nicht ionisierende)
- - schädlichen Stoffen (z. B. Chemikalien)
- - Mikroorganismen
- - Lärm ≥ 85 dB (A)
Verboten sind:
- Taktgebundene Arbeit oder Akkordarbeit
- Arbeiten bei Überdruck (Druckkammern, Taucharbeiten)
- Betreten von sauerstoffreduzierter Atmosphäre
Wenn beschwerliche oder gefährliche Arbeiten vorliegen, die von Frauen ausgeführt werden, müssen diese angemessen informiert werden. Ferner muss bei Schwangerschaft eine Risikobeurteilung vorliegen, falls keine alternative gleichwertige Arbeit angeboten werden kann.
Publikationen
- Poster «Stillen/Milch abpumpen am Arbeitsplatz» (A3) (PDF, 1 MB, 22.08.2024)
- Türhänger «Stillen/Milch abpumpen am Arbeitsplatz» (PDF, 1 MB, 22.08.2024)
- Mutterschutz im Betrieb - Leitfaden für Arbeitgeber (PDF, 760 kB, 29.08.2023)
- Checkliste «Mutterschutz am Arbeitsplatz» (PDF, 270 kB, 29.09.2023)
- Mutterschaft und Arbeitszeitgestaltung (PDF, 115 kB, 29.07.2024)
- Mutterschutz und Schutzmassnahmen (Übersichtstafel) (PDF, 181 kB, 28.12.2023)
ASA-Spezialisten
Rechtliche Grundlagen
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SR 822.111.52Verordnung des WBF vom 20. März 2001 über gefährliche und beschwerliche Arbeiten bei Schwangerschaft und Mutterschaft (Mutterschutzverordnung)
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SR 832.321Verordnung vom 25. August 1999 über den Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Gefährdung durch Mikroorganismen (SAMV)
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SR 822.116Verordnung vom 25. November 1996 über die Eignung der Spezialistinnen und Spezialisten der Arbeitssicherheit
Kontrolle
- Für die Kontrolle, bei Fragen oder Unklarheiten ist das kantonale Arbeitsinspektorat die zu-ständige Behörde.
» Adressen der Kantonalen Arbeitsinspektionen
- Für Angestellte der Bundesverwaltung oder der bundesnahen Betriebe ist es das SECO.
Letzte Änderung 17.07.2024
Kontakt
Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
Arbeitsbedingungen
Holzikofenweg 36
CH-3003 Bern