Die Jugendarbeitslosigkeit unterscheidet sich von der Arbeitslosigkeit anderer Altersklassen dadurch, dass diese mit spezifischen Übergangsproblemen verknüpft ist. Die Jugendlichen durchlaufen mehrheitlich zwei Übergänge (Nahtstellen):
- Der Übergang 1 betrifft in der Regel Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren und bezeichnet den Übergang von der obligatorischen Schulzeit in eine berufliche Grundausbildung. Rund zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz entscheiden sich für eine berufliche Grundbildung, während ein Drittel eine allgemeinbildende Schule besucht (z.B. Gymnasium, Fachmittelschule).
- Der Übergang 2 betrifft in der Regel junge Erwachsene im Alter von 20 bis 24 Jahre und bezeichnet den anschliessenden Wechsel von der Berufsausbildung in den Arbeitsmarkt.
Diese Übergänge verstärken grundsätzlich das Arbeitslosenrisiko strukturell, da die Jugendlichen/jungen Erwachsenen sich in ein neues (Arbeits-)Umfeld integrieren müssen. Diesem Risiko wird allerdings durch das duale Berufsbildungssystem der Schweiz gut entgegengewirkt. So wird grundsätzlich die Ausbildung der Berufsfachschule mit einer praktischen Ausbildung im Betrieb ergänzt. Die Berufsbildung findet somit sehr arbeitsmarktnah statt, wodurch der Eintritt in den Arbeitsmarkt erleichtert wird. In der Schweiz sind junge Arbeitnehmende entsprechend gut in den Arbeitsmarkt integriert, dies zeigt sich insbesondere auch im internationalen Vergleich.
Eine weitere Besonderheit der Jugendarbeitslosigkeit ist ihre überdurchschnittliche Konjunktursensibilität. Bei Wirtschaftseinbrüchen ist ein rascher und teilweise starker Anstieg der Arbeitslosenquote von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gegenüber älteren Arbeitnehmenden zu beobachten. Die Quote verringert sich aber im Aufschwung ebenso rasch. Dies ist dadurch bedingt, dass Unternehmen bei einem Abschwung in der Regel zuerst niemanden mehr einstellen, bevor sie mit Entlassungen beginnen. Ein weiterer Grund ist, dass jüngere Arbeitnehmende sich öfters in befristeten Arbeitsverhältnissen als ältere befinden. Die Gefahr, bei einem Stellenabbau freigestellt zu werden, ist entsprechend höher, da befristete Arbeitsverträge beim Abschwung seltener verlängert werden. Zudem verfahren die Unternehmen in Zeiten schwacher Konjunktur oft nach dem Prinzip «last in - first out», es wird somit zuerst denjenigen gekündigt, die zuletzt eingestellt wurden, damit das langjährige Know-how möglichst erhalten bleibt.
Zu den Besonderheiten der Jugendarbeitslosigkeit zählen zudem die starken saisonalen Einflüsse. So beenden im Sommer zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Studierende und Lernende ihre Ausbildung. Da nicht alle nach Ende der Ausbildung sofort eine Stelle finden oder in ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben können, ist jeweils ein saisonaler Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zu beobachten. Im Verlauf des Herbstes gibt es in der Regel einen weiteren leichten Anstieg, bevor sich die Jugendarbeitslosigkeit im Winter wieder stabilisiert und bis im darauffolgenden Sommer wieder reduziert.
Um Jugendliche und junge Erwachsende in Arbeitslosigkeit bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, bietet die Arbeitslosenversicherung (ALV) verschiedene Leistungen an. Siehe dafür Faktenblatt «Wie die Arbeitslosenversicherung junge Arbeitslose unterstützt».
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