Volkswirtschaftliche Auswirkungen eines Wegfalls der Bilateralen I

Die zwei unabhängigen Forschungsinstitute BAKBASEL und Ecoplan haben im Auftrag des SECO die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen eines Wegfalls der Bilateralen I analysiert. Die Studien zeigen, dass ein solcher Wegfall zu einem deutlich schwächeren Wirtschaftswachstum in der Schweiz führen würde. Hinzu kämen Einbussen, wie der Verlust an Rechtssicherheit und die Minderung der Standortattraktivität. Insgesamt reihen sich die Resultate in ihrer Grössenordnung in die bestehende Literatur zu den einzelnen Abkommen der Bilateralen I ein.

Gemäss Schätzung der Forschungsinstitute würde das Bruttoinlandprodukt (BIP) 2035 um 4,9 Prozent (Ecoplan) bzw. 7.1 Prozent (BAKBASEL) und das BIP pro Kopf um 1,5 Prozent (Ecoplan) bzw. 3.9 Prozent (BAKBASEL) tiefer liegen als im Szenario mit den Bilateralen I (ohne Berücksichtigung des Forschungsabkommens). Die Kontingentierung der Zuwanderung würde das Arbeitsangebot verringern und die Kosten der Arbeitskräfterekrutierung erhöhen. Der Wegfall der weiteren Marktzugangsabkommen würde zu neuen Handelsbarrieren führen und den Marktzugang einschränken. Die Schweizer Wettbewerbsfähigkeit würde sich dadurch verschlechtern, was sich negativ auf den Aussenhandel auswirken und den inländischen Wettbewerb bremsen würde. Bei einem Wegfall des Forschungsabkommens muss mit einer geringeren Forschungseffizienz in der Schweiz gerechnet werden.

Ein Wegfall der Bilateralen I hätte einschneidende Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zur Folge und würde insgesamt eine verminderte Standortattraktivität der Schweiz nach sich ziehen. Solche Effekte konnten von den Forschungsinstituten aufgrund methodischer Herausforderungen nur teilweise erfasst werden. Hinzu kommen verschiedene Bestimmungen der Abkommen, deren Folgen sich nicht in Zahlen ausdrücken lassen, deren Wegfall sich aber ebenfalls negativ auswirken dürfte. Insofern ist davon auszugehen, dass die wirtschaftlichen Konsequenzen eines Wegfalls der Bilateralen I die ausgewiesenen Resultate der Schätzungen noch übersteigen. Des Weiteren wären der Fortbestand weiterer Abkommen mit der EU sowie der Abschluss neuer Marktzugangsabkommen ungewiss, was die Beziehungen zur bei weitem wichtigsten Handelspartnerin der Schweiz stark einschränken würde.

BAK Basel Economics (2020): Volkswirtschaftliche Auswirkungen einer Kündigung der Bilateralen I auf die Ostschweiz. Analyse im Auftrag der Industrie- und Handelskammern St. Gallen-Appenzell und Thurgau.

Letzte Änderung 18.07.2023

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