Herausforderungen im aussenwirtschaftlichen Kontext

Das internationale Umfeld setzt den Rahmen für die Aussenwirtschaftspolitik der Schweiz. Folgende grossen Tendenzen sind für die Positionierung und Ausrichtung der Strategie ausschlaggebend:

Weltordnung im Wandel

Auf der internationalen Bühne haben Akteure mit neuem Gewicht zu geopolitischen Verschiebungen beigetragen und die bekannte Weltordnung in Frage gestellt. Der multilaterale Rahmen ist seit mehreren Jahren herausgefordert, was sich insbesondere an den Entwicklungen in der Welthandelsorganisation (WTO) zeigt.

Die westliche Welt befindet sich in einem zunehmenden Systemwettbewerb mit alternativen Wirtschaftsordnungen. Die grösseren Wirtschaftsakteure, namentlich China, die EU und die USA, vertreten unterschiedliche Staats-, Wirtschafts- und Wertesysteme und prägen mit ihren Regulierungsansätzen die internationale Diskussion.

Während weiterhin ferne Märkte erschlossen werden, ist gleichzeitig eine Regionalisierung der internationalen Wertschöpfungsketten zu beobachten. Diese Tendenz zeigt sich auch mit dem Abschluss bedeutender regionaler Handelsabkommen, wie beispielsweise dem Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) oder dem Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (CPTPP).

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Quelle: World Bank (2021): GDP at constant 2010 US$.

Protektionistische Tendenzen

In den vergangenen Jahren haben protektionistische Tendenzen zugenommen und Handelshemmnisse als politischer Hebel an Bedeutung gewonnen. Für die Schweiz als international verflochtene Volkswirtschaft sind diese Entwicklungen einschneidend.

Der Strukturwandel, die steigende Ungleichheit innerhalb vieler Länder, globale Bedrohungen bspw. der Klimawandel verändern auch die politische Wahrnehmung der Globalisierung.

Die geäusserte Globalisierungskritik reicht dabei von der Forderung nach verstärkten Sozial- und Umweltstandards bis hin zur grundsätzlichen Ablehnung von Handel und der multilateralen Wirtschaftszusammenarbeit. Dabei ist zu betonen, dass sich wirtschaftlicher Wohlstand sowie Umwelt- und Sozialpolitik gegenseitig bedingen.

Die Covid-19-Pandemie führte weltweit zu rekordhohen Einbrüchen der Wirtschaftsleistung und hat in einigen Ländern regionale, soziale und ökonomische Herausforderungen verstärkt. Durch die wirtschaftlichen Abfederungsmassnahmen hat die Schuldenlast in vielen Ländern deutlich zugenommen. Die Pandemie hat insbesondere auch die globale Vernetzung von Wertschöpfungsketten verdeutlicht und die protektionistischen Tendenzen eher verstärkt.

Geforderte Aussenwirtschaftspolitik

Die Aussenwirtschaftspolitik wird thematisch vielfältiger.

Die Bedeutung einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung spiegelt sich in der Agenda 2030 der Organisation der Vereinten Nationen (UNO) oder in multilateralen Verträgen wie dem Klimaabkommen von Paris. Zu den handelsrelevanten Aspekten gehören neben der Berücksichtigung von Auswirkungen auf die natürlichen Ressourcen (Klima, Luft, Gewässer, Biodiversität) auch die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

Mit technologischen Entwicklungen bzw. der Digitalisierung ändern sich sowohl die Struktur der Handelsströme als auch die Art der grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen. Sowohl für die Standortattraktivität der Schweiz als auch für möglichst reibungslose grenzüberschreitende Wirtschaftsbeziehungen braucht es einen geeigneten regulatorischen Rahmen für die digitale Wirtschaft. Die Schweiz sieht sich dabei verschiedenen Regelungsansätzen gegenüber, welche hauptsächlich von den USA, der EU und China geprägt werden.

Letzte Änderung 22.11.2021

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