Industrie / RIS

Die Regionalen Innovationssysteme (RIS) beziehen sich auf funktionale, meist interkantonale Wirtschaftsräume, in denen die für den Innovationsprozess notwendigen Akteure wie Unternehmen, Universitäten und der öffentliche Sektor miteinander vernetzt sind. Die RIS entwickeln regionale Innovationsstrategien und massgeschneiderte Förderangebote für KMU, vernetzen die Akteure und fördern so die Innovationsdynamik.

Warum braucht es RIS und in welchem Rahmen entwickeln sie sich?

Konzipiert als regionale, wirtschaftsorientierte Wachstumspolitik, die den Strukturwandel in den Regionen unterstützt, setzt der Bund mit den RIS eine Wirtschaftspolitik um, die auf die Erhaltung und Verbesserung optimaler Rahmenbedingungen für die Wirtschaft ausgerichtet ist.

Durch die Zusammenführung der für den Innovationsprozess wichtigen Akteure, die als Triple Helix bekannt sind (Unternehmen, Hochschulen und öffentliche Hand), soll mit den RIS die regionale Wertschöpfung gestärkt werden.

Aufgrund der Entfernung zu den Agglomerationen, ihres (weniger diversifizierten) Branchenmixes und der (kleineren) durchschnittlichen Unternehmensgrösse sind ländliche Gebiete oft benachteiligt und profitieren nicht so stark von den positiven externen Effekten der Wissensverbreitung.

In diesem Zusammenhang sollten Leistungen gefördert werden, die diesen Unternehmen den Zugang zu diesen Akteuren erleichtern und den spezifischen Innovationsbedarf der KMU im Wirkungsgebiet decken.

Die RIS bieten ein umfassendes Verständnis von Innovation, das über den auf Wissenschaft und Technologie basierenden Ansatz hinausgeht und auch Innovationen organisatorischer Art umfasst, die einen Mehrwert für die Unternehmen schaffen. Innovation wird in erster Linie aus einer wirtschaftlichen Perspektive betrachtet.

Ziele der RIS

Die RIS haben zum Ziel, die Innovationsdynamik in den Regionen durch eine bessere Koordination der bestehenden Innovationsförderungsangebote für KMU zu stimulieren und damit das regionale Innovationspotenzial durch eine regional ausgerichtete Innovationsförderung voll auszuschöpfen.

Die RIS vernetzen die wichtigen Akteure des Innovationsprozesses - Unternehmen, Bildungs- und Forschungsinstitutionen sowie die öffentliche Hand - in dedizierten Netzwerken: So bieten die RIS bürgernahe Dienstleistungen (Point of Entry mit Filterfunktion, d.h. Bedarfsanalyse und Weiterleitung), Dienstleistungen zur Unterstützung der Produkt- und Prozessinnovation (Coaching) und Dienstleistungen zur Entwicklung von überbetrieblichen Plattformen (Cluster, Networking-Events) an. Andere Innovationsmassnahmen können ebenfalls unterstützt werden, wie z. B. Projekte der angewandten Forschung, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, dass sie eine unternehmensübergreifende Bedeutung haben (mindestens zwei finanziell stark involvierte Unternehmen, die eine Zusammenarbeit aufweisen, die über die üblichen Kunden- und Lieferantenbeziehungen hinausgeht) und eine wirtschaftliche Bedeutung für die Region haben, die über den wirtschaftlichen Nutzen der direkten Teilnehmer hinausgeht.

Die Regionen, die RIS und ihre Agenturen

Bisher unterstützt die NRP sechs RIS, die vor Ort durch Agenturen vertreten werden.

RIS

Agenturen

Kantone

RIS Suisse occidentale

ARI-SO

 

FR, VD, VS, NE, GE ; eingeladen: BE & JU

RIS Zentralschweiz innovativ

ITZ

LU, NW, OW, SZ, UR, ZG

RIS Basel-Jura

Basel Area

BL, BS, JU

RIS Sud

Agire

TI

RIS Mittelland

Be Advanced

BE

RIS Ost

INOS

AI, AR, GL, GR, SH, SG, TG, Zürcher Berggebiet

Rechtliche Grundlagen

Das Bundesgesetz über Regionalpolitik vom 6. Oktober 2006 (Stand 1. Januar 2013) und das Mehrjahresprogramm 2016-2023 (MJP2) bilden den Rahmen für die RIS-Strategie. Das RIS-Konzept präzisiert und ergänzt diese Grundlagen.

Im Mehrjahresprogramm 2016-2023 der NRP werden 30-35 Prozent der nicht rückzahlbaren Bundesmittel für die Unterstützung von RIS eingesetzt. Damit schafft der Bund Anreize zur Bündelung von Diensten und zum weiteren Ausbau der interkantonalen Zusammenarbeit.

Für jeden investierten Bundesfranken fügen die Kantone einen Kantonsfranken hinzu.

Leistungen der RIS

Mit den finanziellen Mitteln des Bundes und der Kantone unterstützt die NRP direkt die folgenden RIS-Dienstleistungen:

    - RIS-Management und -Entwicklung

In diesem Bereich wird die RIS-Strategie definiert, weiterentwickelt und optimiert. Die Kantone haben die Möglichkeit, einen Teil dieses Bereichs an die Organisation das RIS-Management zu delegieren. In diesem Fall wird die RIS-Verwaltung von der NRP mitfinanziert.

    - Funktion des Point of Entry (PoE)

Der Point of Entry verweist die Unternehmen an die richtige Kontaktstelle innerhalb des Innovationsfördersystems. Er ermittelt die Bedürfnisse der KMU und koordiniert sie im Rahmen der Fördersysteme.

    - Coaching

Die RIS-Coaches dienen der Unterstützung von KMU bei der Produkt- und Prozessinnovation. So kann beispielsweise das Innovationspotenzial eines Unternehmens voll ausgeschöpft werden.

    - Überbetriebliche Plattformen

So streben die RIS einen Wissenstransfer zwischen den wichtigsten Akteuren an, die auf einer überbetrieblichen Ebene organisiert sind. Zu diesem Zweck gründen die RIS Cluster oder führen regelmäßige Veranstaltungen durch. 

Fachkontakt
Letzte Änderung 22.12.2022

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