Zwei Schlagwörter dominieren aktuell die Arbeit im Schweizer Tourismus: Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Oftmals gehen sie losgelöst einher. Doch wo wirken digitale Lösungen in den Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit unterstützend? Die Digitalisierung bietet zahlreiche Chancen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele.
Wie kann die Digitalisierung die Entwicklung im Bereich der Nachhaltigkeit fördern?
Zwei grosse Veränderungen in unserer Gesellschaft beeinflussen unsere Lebensweise und unseren Alltag: die Digitalisierung und die nachhaltige Entwicklung. Die nachhaltige Entwicklung hat für die Tourismuspolitik des Bundes an Bedeutung gewonnen und nimmt in der Tourismusstrategie des Bundes einen zentralen Stellenwert als eigenständiges tourismuspolitisches Ziel ein.
Die nachhaltige Entwicklung basiert in vereinfachter Form auf dem Konzept, die Bedürfnisse der heutigen Generation zu erfüllen, ohne den Handlungsspielraum zukünftiger Generationen einzuschränken. Es geht darum, eine ausgewogene Balance zwischen ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten zu finden. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sind daher die wirtschaftliche Entwicklung, die soziale Gerechtigkeit und der Umweltschutz. Die Vereinten Nationen haben in der Agenda 2030 für die nachhaltige Entwicklung 17 Ziele definiert.
- Effizienzsteigerung (intelligenten Sensoren, Datenanalyse, Automatisierung)
- Erneuerbare Energien (dezentrale Energiequellen, Wind- und Solarenergie)
- Nachhaltige Mobilität (Elektrofahrzeuge, intelligente Verkehrsmanagementsysteme, Carsharing-Plattformen, Navigationssysteme)
- Umweltüberwachung und -management (Sensoren, Fernerkundungstechnologien, Datenanalyse)
- Nachhaltiger Konsum (Transparenz über Herkunftsangaben)
- Bewusstseinsbildung (Sensibilisierung, Kommunikation)
Allerdings sind auch einige potenzielle Gefahren und Herausforderungen mit der Digitalisierung verbunden, die die nachhaltige Entwicklung beeinträchtigen könnten: Mehrkonsum durch Effizienzsteigerung, Arbeitsplatzverlust durch Automatisierung, erhöhter Energieverbrauch durch digitale Technologien oder Datenschutz und Sicherheit.
- Virtuelles Reisen und digitale Informationen (virtuelle Touren, 360-Grad-Videos, interaktive Karten)
- Buchungs- und Reservierungssysteme (Zugang zu nachhaltigen Unterkünften, Transportmöglichkeiten, Touren)
- Intelligente Destinationen und Big Data (Daten über Besucherströme, Ressourcennutzung und Umweltauswirkungen)
- Informations- und Sensibilisierungskampagnen (Verbreitung von bewusstseinsbildenden Inhalten, Tipps für umweltfreundliches Reisen und Erfolgsgeschichten)
- Community Engagement und kultureller Austausch (direkter Austausch zwischen Reisenden und lokalen Gemeinschaften zur lokalen Kultur und Traditionen, zum Bewusstsein für soziale Belange, zur wirtschaftlichen Beteiligung der Gemeinschaften)
Digitale Lösungen zur nachhaltigen Entwicklung im Schweizer Tourismus
Inwiefern digitale Lösungen in der nachhaltigen Entwicklung im Schweizer Tourismus unterstützend wirken können, diskutierten Touristikerinnern und Touristiker anlässlich der Innotour-Veranstaltungsreihe «walk the talk» am 1. Juni 2023 in Champéry (VS) und am 23. Oktober 2023 in Chur (GR).
6 Takes-Home aus den Walk the Talks in Champéry und Chur
Die Erkenntnisse aus der Veranstaltung zeigen, dass die Tourismusbranche bereits heute zahlreiche digitale Lösungen nutzt, aber dass der gesamtheitliche Ansatz rund um die Customer Journey noch fehlt.
Video-Berichterstattung vom Walk the Talk in Champéry
Letzte Änderung 25.10.2023