Digitale Buchungssysteme: Sinn oder Unsinn?

Kurvereine haben schon den Weg zur Buchung ermöglicht. Doch die Digitalisierung verändert die Voraussetzungen disruptiv. Die Anzahl Buchungen über die eigenen Systeme sind rückläufig und die Kosten steigen. Es stellt sich die Frage, ob in der Zeit von Booking.com und AirBnB es noch sinnvoll ist, als Tourismusorganisation ein eigenes Reservationssystem zu unterhalten.

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Buchungswege der Zukunft

  • Direktbuchungen (Telefon, Walk-in, E-Mail...) sind für die Schweizer Hotellerie mit 59.6% immer noch der wichtigste Absatzkanal. Dieser Wert blieb über die letzten 7 Jahre konstant - wie auch der Absatzkanal über lokale, regionale und nationale Tourismusorganisationen, aber mit 2.3% auf tiefem Niveau.*

  • Hingegen hat der Absatzkanal über Reiseveranstalter, Wholesaler sowie andere Vertriebskanäle an Bedeutung verloren und bewegt sich auf einem Durchschnitt von rund 8.9%.*

  • Nicht erstaunlich ist, dass die OTAs, globale Distributionssysteme (z.B. AirBnB und Social Media Kanäle) an Bedeutung gewonnen haben und rund 29.2% des Absatzes realisieren (i.Vgl zu 2015: 24.4%).*

  • Bei der Betrachtung des Buchungskanals für Unterkünfte nach Alter der Gäste, so gibt es immer noch grosse Unterschiede. 57.6% der Gäste unter dreissig Jahren buchen über ein Online-Portal und 25% buchen direkt beim Hotel. Gäste, die über 70 Jahre alt sind, buchen 49.5% noch direkt beim Hotel, 24.8% auf einem Online-Portal und 17.4% über einen Reiseveranstalter.**

  • Eine Expedia-Studie zeigt die Bedeutung der verschiedenen Kanäle während des Customer Journeys auf. Während die sozialen Medien vor allem in der Inspirationsphase grosse Bedeutung haben, findet die DMO in der Research-Phase grösste Beachtung. ***

  • Die Bedeutung der globalen Players (OTAs) ist unbestritten hoch. Alleine die Marktkapitalisierung der Booking Holdings liegt bei 119Mrd. $, diejenige von Alphabet (Google) bei 1'660 Mrd. $. Sie arbeiten daran, immer mehr Elemente der Reisekette (d.h. Erlebnisse, Flüge, Car Rentals, etc.) miteinzubinden.

  • Booking Holdings (Booking.com, Kayak, Priceline) investierten im Jahre 2022 rund 6 Mrd. $ in das Marketing.

Trends

  • Buchungswege der Zukunft sind auch die Buchungswege der Vergangenheit. Es findet keine Revolution statt, aber eine sich schnell entwickelnde Evolution.

  • Buchungswege der Zukunft sind die Buchungswege der jüngeren Generationen. In den kommenden Jahren wird sich der Generationenshift verstärken.

  • Die direkten Kanäle bleiben wichtig, vor allem in der Beherbergung.

  • Mobile Buchungen (via App) werden die Buchungslandschaft schon bald dominieren (Treiber: neue Generationen / Loyalitätsprogramme -> z.B. Genius von Booking).

  • Einsatz neuer Technologien (KI, Big Data) wird die Buchungsprozesse im Frontend- und Backend-Bereich beeinflussen -> wer hier nicht mithalten kann, wird abgehängt.

Erkenntnisse

Aus der Innotour-Veranstaltung des SECO vom 5. September 2023 in Zug zum Thema «Digitale Buchungssysteme: Sinn oder Unsinn?» konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden:

Text Direktbuchungen

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Letzte Änderung 25.09.2023

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