Chancen der Digitalisierung nutzen
Seit einigen Jahren verändert sich das Konsumverhalten sowohl angebots- als auch nachfrageseitig. Zusätzlich hat die Covid-19-Pandemie das Verhalten der Kunden entscheidend geprägt. Entsprechend hat die Pandemie den bereits zuvor benötigten grundlegenden Bedarf eines Wandels des Denkens und Handelns beschleunigt und stellt damit die Tourismuswirtschaft vor bedeutende Herausforderungen. Gleichzeitig ist die Digitalisierung Treiber und Enabler und bietet damit grosse Chancen. So ermöglicht sie neue touristische Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsprozesse und -modelle.
Aufgrund der Kleinstrukturiertheit des Schweizer Tourismus wird es für viele touristische Leistungsträger und Destinationen herausfordernd sein, beim technologischen Wandel Schritt zu halten. Um international mithalten zu können, braucht es deshalb neben einzelbetrieblichen Innovationen auch innovative und kooperative Ansätze auf regionaler bis nationaler Ebene.
Die Hauptverantwortung für die digitale Transformation liegt letztendlich bei den Tourismusunternehmen. Der Bund trägt aber mit spezifischen Aktivitäten entscheidend dazu bei. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen und der durchgeführten Arbeiten soll das Ziel «Chancen der Digitalisierung nutzen» insbesondere über die Umsetzung der folgenden drei Aktivitäten erreicht werden:
Aktivität 10: Digitale Transformation und Wissenstransfer fördern
Die Tourismuspolitik des Bundes setzt auch künftig in der Projektförderung und im Bereich Wissenstransfer einen Schwerpunkt auf die Digitalisierung. Die Förderung über Innotour und die NRP soll aber teilweise adjustiert werden.
Im Digitalisierungsbereich sollen grundsätzlich nur übertragbare Projekte und «offene» Lösungen, die Kooperation ermöglichen und zukunftsgerichtet sind, finanziell unterstützt werden. Besondere Beachtung wird kooperativen Projekten geschenkt.
Neben der Finanzierung von Digitalisierungslösungen sollten gleichermassen auch das Know-what und Know-how bei den Nutzern ebendieser Lösungen verbessert werden.
Neben der Projektförderung ist auch der Wissenstransfer von Bedeutung. Der regelmässige Zugang zu aktuellem Wissen über digitale Lösungen und Anwendungen und deren strategische Potenziale muss generell verbessert werden.
Aktivität 11: Mehrwerte in der Anwendung von Daten und Statistiken schaffen
Im Bereich der touristischen Daten und Statistiken soll der Schwerpunkt in den kommenden Jahren auf der Schaffung von Mehrwerten in der Anwendung liegen. Öffentliche Daten und Statistiken sollen möglichst rasch und anwenderfreundlich zur Verfügung gestellt werden. Dabei stehen insbesondere die Beherbergungsstatistik (HESTA und PASTA) sowie das ebenfalls vom BFS erstellte Tourismus Satellitenkonto (TSA) im Vordergrund. Eine wichtige Rolle kommt auch dem Open-Data-Ansatz von Schweiz Tourismus bei, mit welchem Schweiz Tourismus seine Daten interessierten Partnern zur Verfügung stellt und damit deren Anwendungsnutzen steigert. Schweiz Tourismus engagiert sich des Weiteren in der Swiss Tourism Data Alliance (STDA). Die STDA bezweckt den Austausch von touristischen Organisationen hinsichtlich touristisch relevanter Daten. Ein Fokus liegt auf der Koordination der touristischen Datenstrukturierung hinsichtlich der Interoperabilität von Daten.
Aktivität 12: Monitoring strategischer Digitalisierungsthemen sicherstellen
Die Komplexität im Bereich Digitalisierung bleibt hoch und Themen wie Daten, Datenverfügbarkeit, neue Technologien und Verfahren, wie bspw. Blockchain, Augmented und Virtual Reality oder auch künstliche Intelligenz sind strategisch relevant. Entsprechend ist es wichtig, die Entwicklungen zu beobachten und einzuordnen, damit die strategischen Themen genügend berücksichtigt werden. Das Monitoring soll sowohl für die Tourismuspolitik und -förderung des Bundes als auch für die Tourismusakteure relevante Informationen liefern. Durch offene Prozesse und einen offenen Dialog soll eine laufende Diskussion mit der Tourismuswirtschaft sichergestellt werden.