Gesundheitsschutz und Chemikalien am Arbeitsplatz
In unserem Betrieb haben wir oft mit Putz- und Desinfektions- oder Konservierungsmitteln, Farben, Lacken und Leim zu tun. Wie kann ich mich schützen?
Ausführliche Informationen zum Umgang mit Chemikalien wie Putz- und Desinfektionsmittel sind in der Broschüre des SECO «Sicherer Umgang mit chemischen Produkten im Betrieb» zu finden.
Auf der Website der Kampagne «genau geschaut, gut geschützt» stehen weitere Informationsmittel zu einem sicheren beruflichen Umgang mit Chemikalien zur Verfügung.
Wo erhalte ich Unterstützung, wenn ich in unserem Betrieb die Vorschriften zum Schutz vor Chemikalien umsetzen möchte?
Folgende Stellen geben Auskunft bei:
- Fragen zum Sicherheitsdatenblatt: die zuständige kantonale Fachstelle für Chemikalien oder die Herstellerin / der Hersteller.
- Fragen zur Umsetzung des Gesundheitsschutzes: das kantonale Arbeitsinspektorat
- Fragen zu Versicherung und zur Verhinderung von Berufskrankheiten: die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA).
- Fragen zum Inverkehrbringen von Bioziden und Industriechemikalien: die gemeinsame Anmeldestelle Chemikalien des BAG.
- Fragen zu Pflanzenschutzmittel: die Zulassungsstelle für Pflanzenschutzmittel des BLW.
Wie finde ich als Arbeitgeber heraus, ob ich für Arbeiten in meinem Betrieb mit Chemikalien einen ASA-Spezialisten beiziehen muss oder nicht?
Die EKAS-Richtlinie 6508 regelt diese Frage der Beizugspflicht. Informationen zum Thema Arbeitsärzte und –ärztinnen und anderen Spezialisten der Arbeitssicherheit (ASA-Spezialisten) sind auf der entsprechenden Website der Eidg. Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS zu finden.
Im Weiteren unterstützen folgende Fachgesellschaften beim Finden von ASA-Spezialisten:
- die Schweizerische Gesellschaft für Arbeitshygiene SGAH
- die Schweizerische Gesellschaft für Arbeitsmedizin SGARM
- die Schweizerische Gesellschaft für Arbeitssicherheit SGAS
Welche Expositionswerte müssen am Arbeitsplatz zur Gewährleistung eines sicheren Umgangs mit einer Chemikalie in meinem Betrieb eingehalten werden?
Es gibt nicht zu überschreitende Arbeitsplatz-Expositionswerte, («derived no effect level» DNEL) und nationale MAK-Werte (Maximale Arbeitsplatz Konzentrationen) der SUVA. Beide Arten von Werten sind gemäss Schweizer Recht am Arbeitsplatz einzuhalten.
Von der Herstellerin oder vom Hersteller werden DNEL für Stoffe mit Herstellungsmenge von ≥10 t abgeleitet und mit dem Sicherheitsdatenblatt übermittelt. Für die relevanten DNEL gibt es eine detaillierte Aufstellung von Massnahmen zur Einhaltung des Wertes (Expositionsszenario gemäss Art. 16 ChemV, SR 813.11). Ein Ausschuss der Europäischen Chemikalienagentur setzt für ausgewählte gefährliche Stoffe Referenz-DNEL und die SUVA erlässt als Richtlinie die MAK Werte.
Sicherheitsdatenblatt
Mir fehlen konkrete Informationen für einen sicheren Umgang mit einem gefährlichen chemischen Produkt am Arbeitsplatz. Weder auf dem Sicherheitsdatenblatt noch in der Gebrauchsanweisung finde ich geeignete Informationen.
Der Hersteller oder die Herstellerin des Produktes weiss Bescheid: Er oder sie muss alle Informationen zum sicheren Umgang übermitteln. Die Adresse des Herstellers oder der Herstellerin ist im Abschnitt 1 des Sicherheitsdatenblatts oder allenfalls direkt auf dem Produkt zu finden.
Pflanzenschutzmittel
In unserem Betrieb kommen häufig Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Wie kann ich mich und meine Angestellten richtig schützen?
Die wichtigsten Informationen sind in der Broschüre des SECO/Arbeitsbedingungen «Sicheres Arbeiten mit Pflanzenschutzmitteln» zu finden.
Biozide
Unsere Malerfarben, Lacke bzw. Beschichtungen (z.B. für Fassaden) wurden vom Hersteller oder der Herstellerin mit Biozidprodukten versetzt, um die Haltbarkeit oder Lebensdauer zu verlängern. Was muss ich beim Umgang damit beachten?
Beim Umgang mit Waren, die mit Biozidprodukten versetzt sind, sind vor allem die Angaben auf der Produktetikette und im Sicherheitsdatenblatt zu beachten. Weitere Informationen zu behandelten Waren sind auf der Seite der Anmeldestelle Chemikalien zu finden. Dort steht zudem, welcher rechtliche Unterschied zwischen behandelten Waren und den eigentlichen Biozidprodukten besteht.
Endokrine Disruptoren
Was sind endokrine Disruptoren?
Endokrine Disruptoren sind chemische Stoffe, die das Hormonsystem von Lebewesen stören und damit Fortpflanzung, Wachstum, Entwicklung, Verhalten, etc. beeinträchtigen können. Im gemeinsamen Faktenblatt des BAG, BAFU, BLV, BLW, SECO und der Swissmedic finden Sie weitere Informationen dazu.
Nanomaterialien
Was gibt es bei der Arbeit mit Nanomaterialien zu beachten?
Grundsätzlich ist der Arbeitgeber verantwortlich für den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmenden. Beim Umgang mit Nanomaterialien sollte (heute noch, aufgrund unvollständiger Wissensbasis) in den meisten Fällen das Vorsorgeprinzip angewendet werden. Die Anwendung des Vorsorgeprinzips hat zum Ziel, potentielle Gesundheitsschäden zu vermeiden, indem die Exposition gegenüber dem Stoff verringert wird, soweit technisch und praktisch möglich. Folgende Informationsquellen stehen zur Verfügung:
Beschreibung, welche Informationen wo im Sicherheitsdatenblatt von Produkten aufgeführt sein sollen, wenn Nanomaterialien enthalten sind, der Publikation des SECO/Arbeitsbedingungen «Sicherheitsdatenblatt (SDB): Leitfaden für synthetische Nanomaterialien»
Letzte Änderung 08.09.2021
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Staatssekretariat für Wirtschaft SECO ArbeitsbedingungenHolzikofenweg 36
CH-3003 Bern