Laufende Verhandlungen

WTO-Reform

Die WTO steht im Zentrum der aktuellen handelspolitischen Auseinandersetzungen. Eine Eskalation von Handelsschutzmassnahmen und Gegenmassnahmen führte zu negativen Auswirkungen auf die globale Wirtschaftsentwicklung. Die Notwendigkeit von Reformen zur Sicherung der WTO findet daher unter den WTO-Mitgliedern ein breites Echo. Die derzeit laufenden Arbeiten zur Reform der WTO können in drei Bereiche zusammengefasst werden:

1) Weiterentwicklung der WTO-Abkommen: Es stehen die Verhandlungen über die Fischereisubventionen und die Gespräche über die internen Subventionen im Agrarbereich im Vordergrund. Generell werden Verhandlungsergebnisse auf der multilateralen Ebene davon abhängen, dass umstrittenen Sonderbestimmungen für Entwicklungsländer die Fortschritte in der wirtschaftlichen Entwicklung einzelner Entwicklungsländer besser reflektieren.

2) Reform des Streitschlichtungsmechanismus: Es müssen Diskussionen geführt werden, um bis 2024 wieder über ein voll funktionsfähiges Streitbeilegungssystem zu verfügen.

3) Verbesserung der Anwendung der bestehenden Abkommen: Es werden Massnahmen vorgeschlagen, wie insbesondere die Transparenz über die Handelspolitik der einzelnen Mitglieder verbessert werden kann. Im Zentrum steht dabei die konsequentere Anwendung der bestehenden Notifikationspflichten.

Plurilaterale Verhandlungen bei der WTO

Zusätzlich zu den multilateralen Arbeiten im Rahmen der WTO-Reform finden Verhandlungen in unterschiedlichen Zusammensetzungen mit einem Teil der WTO-Mitglieder statt. Das Ziel dieser plurilateralen Initiativen ist es, sie zu einem späteren Zeitpunkt ins Plenum der WTO zurückzuführen und so einen Beitrag zum multilateralen Handelssystem zu leisten.

Seit Mai 2019 verhandeln dazu rund 80 WTO-Mitglieder Bestimmungen zum digitalen Handel (e-commerce). Ziel der Verhandlungen ist es, den digitalen Handel zu fördern, indem unnötige Handelshemmnisse vermieden werden und gleichzeitig gemeinsame Grundprinzipien für die innerstaatliche Regulierung entwickelt werden.

Die Themen weiterer plurilateraler Initiativen betreffen die innerstaatlichen Regulierungen für Dienstleistungen (domestic regulation), die Investitionserleichterung (investment facilitation), Massnahmen zugunsten der Handelsteilnahme von Kleinstunternehmen und KMUs (KKMUs) sowie Handel und Gleichstellung (trade and gender).

Abkommen über Klimawandel, Handel und Nachhaltigkeit (ACCTS)

Die Schweiz nimmt zusammen mit Costa Rica, Fidschi, Island, Neuseeland und Norwegen an der Initiative für ein Abkommen über Klimawandel, Handel und Nachhaltigkeit (Agreement on Climate Change, Trade and Sustainability, ACCTS) teil. Ziel dieser Initiative ist ein verbesserter Marktzugang für umweltfreundliche Produkte und damit einen Beitrag zum Erreichen von globalen und nationalen Umweltzielen zu leisten. Das ACCTS soll auch demonstrieren, wie Handel und Umweltpolitik sich gegenseitig unterstützen und ergänzen können und somit einen systemischen Beitrag zur Diskussion im Bereich Handel und Umwelt leisten. Die Möglichkeit, dem Abkommen beizutreten, wird für alle Staaten offen sein. Dieses soll längerfristig in die WTO geführt und somit multilateralisiert werden.

Folgende Bereiche werden durch das Abkommen abgedeckt: Liberalisierung von Umweltgütern und –dienstleistungen, Regelung von Subventionen für fossile Energieträger und Guidelines im Bereich Umweltlabelling.

Weitergehende Informationen:

Letzte Änderung 30.11.2023

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