Anwendungsinstrumente für Unternehmen

Ein wesentlicher Faktor für die Umsetzung der CSR ist das Engagement und die Vorbildrolle des Managements und der Eigentümer der Unternehmen. CSR soll in alle Unternehmensbereiche und -strategien einfliessen und ein Bestandteil der Unternehmenskultur werden. Die Wahrnehmung der CSR führt auch zu Vorteilen, z.B. bei der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen oder bei der Nutzung von Dienstleistungen der Schweizerischen Exportrisikoversicherung.

Nachfolgend werden Instrumente aufgeführt, die Unternehmen bei der Umsetzung der CSR unterstützen (siehe auch themen- und branchenspezifische Instrumente):

OECD-Leitsätze für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln

Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zu verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln sind der umfassendste multilaterale Verhaltenskodex für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Sie richten sich an alle international tätigen Unternehmen - vom Kleinbetrieb bis zum Grosskonzern. Mit einem Leitfaden unterstützen das SECO und das Global Compact Netzwerk Schweiz die Unternehmen bei der Umsetzung. Der Leitfaden enthält entsprechende Hinweise und zeigt deren Anwendung anhand von Beispielen aus der Praxis auf. Weiter ermöglichen ein Selbsttest (PDF, 47 kB, 04.12.2019) und der RBC Compass (XLSX, 2 MB, 04.08.2022) die individuellen Stärken und Risiken des Unternehmens betreffend der verantwortungsvollen Unternehmensführung zu prüfen.

Sorgfaltsprüfung von Unternehmen

Von Unternehmen wird erwartet, dass sie die Risiken ihrer Aktivitäten und jener in ihrer Lieferkette identifizieren und mögliche negative Auswirkungen vermeiden. Die OECD-Leitfäden zur Sorgfaltsprüfung für alle und spezifische Branchen enthalten praktische Empfehlungen für Unternehmen. Die OECD e-learning Academy on Responsible Business Conduct ist kostenlos und bietet eine einzigartige Gelegenheit, das Wissen über die risikobasierte Sorgfaltsprüfung zu erweitern. Schweizer Unternehmen einschliesslich KMU, die im Ausland tätig sind (z.B. Import, Export, Produktion), können den CSR-Risiko Check nutzen, ein Online-Tool zur Bewertung der sozialen, ökologischen und Governance-Risiken in ihrer Wertschöpfungskette. Der anonyme und kostenlose CSR Risiko-Check liefert sofort eine Liste möglicher Risiken für Länder und Produkte. Zudem hat der Verein Go for Impact für die Wahl eines geeigneten Instruments für das nachhaltige Lieferantenkettenmanagement ein Instrumentarium veröffentlicht. Filtern Sie beispielsweise nach Branche, Thema und Art des gewünschten Instruments (z.B. Leitfäden, webbasierte Tools). Zudem hat der Bund einen Praxisleitfaden für die menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung (PDF, 438 kB, 04.01.2023) veröffentlicht (weitere Instrumente zur menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung sind auf der Webseite zum Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte verfügbar).

Verantwortungsvolle Unternehmensführung ist für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) eine Möglichkeit, umweltfreundlicher und sozialer zu werden und auf diese Weise ihre Produktion zu optimieren (siehe CSR bei KMU). Die Broschüre (PDF, 15 MB, 23.06.2020) über die menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung von KMU des SECO und EDA gibt einen praktischen Überblick über die Chancen und Herausforderungen der verantwortungsvollen Unternehmensführung. Die Broschüre gibt einen Überblick über die notwendigen Schritte zur Umsetzung der menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung. Sie bietet spezifische Informationen für die Risikobewertung von Menschenrechten.

Um Schweizer Unternehmen bei der Identifikation von sogenannten Umwelt-Hotspots in der Lieferkette zu unterstützen, hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft die Studie "Umweltatlas Lieferketten Schweiz" durchgeführt, die die Hotspots in der Lieferkette von acht relevanten Schweizer Branchen und Massnahmen zur Vermeidung bzw. Milderung negativer Auswirkungen auf die Umwelt aufzeigt.

Die Toolbox Agenda 2030 für Unternehmen enthält praktische Instrumente, konkrete Massnahmen und gute Beispiele. Sie orientiert sich dabei an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und den darin verankerten 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung.

Berichterstattung und Messung der verantwortungsvollen Unternehmensführung

Unternehmen können sich bei der Berichterstattung insbesondere an internationalen Standards orientieren. Dazu gehört die Berichterstattung zur Umsetzung der zehn Prinzipien des UN Global Compact und gemäss Global Reporting Initiative (GRI). Gestützt auf die GRI sollen Unternehmen über mögliche wesentliche Auswirkungen auf beispielsweise Menschenrechte und Umwelt berichten.

Weiter kann das Engagement bezüglich CSR eines Unternehmens durch eine Zertifizierung des Managementsystems und Produktes sichtbar gemacht und belegt werden. Bekannt sind vor allem die ISO-Normen 14000 für Umweltmanagement, ISO 9001 für Qualitätsmanagement und einige vom SECO unterstützte Labels.  

B Lab, eine Non-Profit-Organisation hat das kostenlose und vertrauliche Online-Tool B Impact Assessment entwickelt, mit dem Unternehmen ihre Auswirkungen auf Arbeitnehmende, Gemeinschaften, die Umwelt und Kunden messen können. Zur Bewertung des Beitrags zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung können Unternehmen den SDG Action Manager anwenden und an dem 2020 lancierten Swiss Triple Impact Programm teilnehmen, das sie durch die SDG-Bewertung führen wird.

Öffentliches Beschaffungswesen

Das revidierte Gesetz und die Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB RS 172.056.1 und VöB RS 172.056.11) sind seit dem 1. Januar 2021 in Kraft. Bei öffentlichen Aufträgen des Bundes müssen die Bieter Bestimmungen zum Schutz der Arbeitnehmer und der Arbeitsbedingungen einhalten und gleiches Entgelt für Frauen und Männer garantieren (soziale Kriterien). Öffentliche Aufträge für im Ausland zu erbringende Leistungen dürfen nur an Bietende vergeben werden, die zumindest die Kernkonventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) (BöB Art. 12 Abs. 2) sowie die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der Umwelt und zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen (Art. 12 Abs. 3 des BöB) einhalten. Neben den Kernübereinkommen der IAO kann die Vergabestelle von den Anbietenden die Einhaltung der Grundsätze anderer IAO-Übereinkommen als wichtige internationale Arbeitsnormen verlangen, sofern die Schweiz diese ratifiziert hat (VöB Art. 4 Abs. 2). Bei der Umsetzung dieser Bestimmungen hat das SECO die Aufgabe, die Beschaffungsstellen zu unterstützen und kann die antragstellenden Stellen in Fragen der Einhaltung von Sozialkriterien beraten. Die Empfehlungen der Eidgenössischen Beschaffungskonferenz zur nachhaltigen Beschaffung geben detailliert Auskunft über soziale Kriterien und deren Kontrolle. Die Wissensplattform zum nachhaltigen öffentlichen Beschaffungswesen wird ständig mit neuen Instrumenten und Empfehlungen aktualisiert.

Die Plattform Kompass Nachhaltigkeit informiert Unternehmen und öffentliche Beschaffende über die nachhaltige Beschaffung. Sie enthält eine Datenbank mit Sozial- und Umweltstandards und Informationen zum Aufbau eines nachhaltigen Beschaffungsmanagements. Auch die ITC Standards Map informiert über Kodizes, Standards und Labels zur Nachhaltigkeit.

Die Interessensgemeinschaft ökologische Beschaffung Schweiz (IGÖB) bietet Fachinformationen z.B. zu spezifischen Produktegruppen (Textilien, Reinigungsmittel).

Schweizerische Exportrisikoversicherung (SERV)

Die SERV misst bei der Beurteilung von Versicherungsanträgen den Leitlinien der OECD zur nachhaltigen Kreditvergabe an Niedrigeinkommensländer, den Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtsaspekten sowie der Antikorruption eine hohe Bedeutung zu. Dabei stützt sie sich auf die Leitlinien der SERV zur Prüfung von Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtsfragen und berücksichtigt dabei unter anderem auch die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zur verantwortungsvollen Unternehmensführung einschliesslich der allenfalls vorliegenden Berichte des Schweizer Nationalen Kontaktpunkts.

Letzte Änderung 19.03.2024

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