Die Jahresveranstaltung des Tourismus Forum Schweiz (TFS) fand am Mittwoch, 22. November 2023 im Verkehrshaus Luzern zum Thema «Touristische Mobilität» statt.
Die Chancen und Herausforderungen der Mobilität im Schweizer Tourismus standen im Zentrum und wurden anhand von konkreten Best Practice-Beispielen gemeinsam mit den Tourismusakteuren diskutiert.
Zu den Highlights gehörten die Keynote-Referate von Véronique Stephan, Leiterin Markt Personenverkehr SBB, von Thomas Binggeli, CEO Thömus AG und von Martin Bütikofer, Direktor Verkehrshaus Luzern.
Alle Präsentationen sowie das Programm finden sie unten.
Tagungszusammenfassung
Reportagen zu den Workshops
Facts & Figures zur touristischen Mobilität in der Schweiz
Die Mobilität vor Ort geschickt planen – die Rolle von Gemeinden und DMO
Chancen des Velo-Booms für den Schweizer Tourismus
Destinationen effizient und attraktiv erschliessen – die Rolle von Transportunternehmen im Tourismus
Bildergalerie
Bilder by Fabienne Bélanger
Paneldiskussion
Nicolò Paganini, Nationalrat
Maria Lezzi, Direktorin Bundesamt für Raumentwicklung ARE
Marina Villa, Moderatorin und Eric Jakob, Leiter Direktion für Standortförderung
Richard Kämpf, Leiter Ressort Tourismuspolitik
Martin Bütikofer, Direktor Verkehrshaus Luzern
Timo Ohnmacht, Dozent Hochschule Luzern
Thomas Binggeli, CEO Thömus AG
Urban Camenzind, Regierungsrat Kanton Uri
Ueli Stückelberger, Direktor Verband öffentlicher Verkehr (VÖV) und Nicolò Paganini, Nationalrat
Urban Camenzind, Regierungsrat und Hans Wicki, Ständerat
Um sicherzustellen, dass die Workshops an der TFS-Jahresveranstaltung die aktuellen Herausforderungen und Chancen des Tourismussektors widerspiegeln, wurden im Vorfeld der Jahresveranstaltung in kleinerem Rahmen mit ausgewählten Expertinnen und Experten drei Pre-Workshops durchgeführt. Zum Thema "Destinationen effizient und attraktiv erschliessen - Die Rolle von Transportunternehmen" wurden anstelle eines Pre-Workshops vertiefende bilaterale Interviews mit Expertinnen und Experten geführt.
Mit dem vom Parlament überwiesenen Postulat Dittli 21.4452 wird der Bundesrat aufgefordert, zusammen mit der Wissenschaft und Praxis eine Defintion für den touristischen Verkehr zu erarbeiten und diesen in Zukunft systematisch zu erfassen. Unter Federführung des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) und Unterstützung des SECO wird im laufenden Jahr intensiv an der Definition des touristischen Verkehrs gearbeitet. Dafür wurde die Hochschule Luzern (HSLU) mit einem externen Mandat beauftragt. Der erste Pre-Workshop des TFS 2023 wurde entsprechend im Rahmen dieser Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem ARE und der HSLU organisiert.
Der Workshop bot Vertreterinnen und Vertreter der Tourismus- und Verkehrsbranche sowie der Verwaltung zusammen mit Forschenden von Universitäten, Fachhochschulen und privaten Forschungsinstituten die Gelegenheit, sich über die Quantifizierung des Tourismusverkehrs in der Schweiz auszutauschen. Insbesondere wurden die Erwartungen der Branche an die Definition des Tourismusverkehrs abgeholt und ein Überblick über die Verwendung der Tourismusverkehrsdaten durch die Leistungsträger gegeben.
Rund 30 Experten aus der Velo- und Bikebranche und dem Tourismus trafen sich im Swiss Bike Park, um die Chancen des Velo-Booms für den Schweizer Tourismus zu diskutieren. Gastgeber Thomas Binggeli zeigte in seinem Einstiegsreferat eindrücklich auf, wie der Velo-Pandemie-Boom auch im 2023 anhält, wie Rennvelo immer weiblicher wird, wie leichte E-Bikes noch mehr Zielgruppen ansprechen werden und wie Gravel-Bikes immer mehr aufholen. Fazit des Nachmittages: Der Boom ist da. In der touristischen Angebotsentwicklung gibt es noch Luft nach oben.
Rund 25 Vertreterinnen und Vertretern aus Gemeinden, DMOs, dem öffentlichen Verkehr und Verbänden trafen sich am Institut für Tourismus und Verkehr der Hochschule Luzern, um über das Thema der Mobilität vor Ort und die Rolle der Gemeinden und DMOs zu diskutieren. Die Expertinnen und Experten waren sich einig: Die Belastungen auf Strasse und Schiene nehmen zu und es braucht rasch Lösungen. Mobilität vor Ort muss differenziert betrachtet werden. Welcher Gast verursacht welchen Verkehr? Wo gibt es die grössten Hebeleffekte? Darüber hinaus wurde auch die Mobilitäts-Convenience thematisiert und letztendlich als entscheidender Faktor gesehen, ob der Gast sein Auto zu Hause oder in der Garage stehen lässt. Ausserdem sollte die Mobilität vor Ort nicht isoliert, sondern immer im Zusammenhang mit der An- und Abreise gesehen werden. Um geeignete Lösungen für eine nachhaltige Mobilität vor Ort zu finden, bedarf es einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, DMOs, Leistungsträgern sowie dem ÖV. Alle sind gemeinsam gefordert, Massnahmen umzusetzen.
Thomas Binggeli ist Verwaltungs- und Stiftungsrat des Swiss Bike Park, welcher im Jahr 2019 mit der Durchführung der ersten UCI Pumptrack World Championships eröffnet wurde. Die Karriere von Thomas Binggeli begann 1991 mit der Gründung des Thömus Veloshops auf dem elterlichen Bauernhof in Oberried bei Köniz. Sieben Jahre später wurde die Eigenmarke «Thömus» lanciert und damit der Übergang vom Fahrradhändler zum Fahrradentwickler markiert. Dieser Schritt wurde mit der Auszeichnung «Unternehmen des Jahres Espace Mittelland» belohnt. 2009 folgte die Markteinführung des E-Bikes Stromer und dann 2017 mit dem E-Mountainbike Lightrider E1 eine neue Ära der E-Mountainbikes. Nun 2023 revolutioniert Thomas Binggeli erneut den Bikemarkt und lanciert mit dem Twinner eine Mobilitätslösung und ein Computer auf zwei Rädern.
Véronique Stephan
Véronique Stephan leitet seit 1. Mai 2021 die Division Markt Personenverkehr der SBB und ist Mitglied der Konzernleitung. Sie ist Vorstandsmitglied von Schweiz Tourismus und von Equality4Tourism. Zuvor war sie in internationalen Unternehmen in den Bereichen Marketing, Sales und Business Development tätig. Ihre Laufbahn hat sie als Beraterin bei McKinsey begonnen. Véronique Stephan hat Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen und Rechtswissenschaften an der Universität Genf studiert.
Martin Bütikofer
Martin Bütikofer arbeitete nach den Studien zum dipl. Elektro- und dipl. Wirtschaftsingenieur für die amerikanische Reliance Electric AG in der Schweiz, den USA und in England. Anschliessend wechselte er als Leiter des Amtes für den öffentlichen Verkehr in den Kanton Zug, wo er neben dem Tarifverbund Zug auch die Stadtbahn Zug initiierte und realisierte. Mit dem Schritt zur Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) baute er als deren Direktor u.a. den werfteigenen Schiffsbau und die Gastronomiefirma „Tavolago“ auf. Die SBB AG holte Martin Bütikofer 2005 als Direktor Regionalverkehr in die Geschäftsleitung Personenverkehr nach Bern. Seit 2011 ist er nun als Direktor des Verkehrshauses der Schweiz für die Weiterentwicklung der schweizweit grössten und meistbesuchten Plattform rund um das Thema Mobilität verantwortlich.