Die Schweiz verfolgt ihre Aussenwirtschaftspolitik im Dienstleistungsbereich über die multilaterale, europäische sowie bilaterale Ebene mit Drittländern.
Auf der multilateralen Ebene wird der internationale Dienstleistungshandel insbesondere durch das Allgemeine Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (GATS) der Welthandelsorganisation (WTO) geregelt, das grundlegende Verpflichtungen u.a. zum Marktzugang sowie zur Inländerbehandlung enthält.
Mit ihren europäischen Partnern pflegt die Schweiz im Dienstleistungshandel präferenzielle Beziehungen, die sich auf die bilateralen Verträge mit der Europäischen Union (EU) und das Übereinkommen zur Errichtung der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) stützen.
Auf bilateraler Ebene verfügt die Schweiz über ein Netz von 18 Freihandelsabkommen (16 davon im Rahmen der EFTA), die auch den Handel mit Dienstleistungen miteinschliessen und ihr gegenüber ihren Partnern mehr Rechtssicherheit sowie einen im Vergleich zum GATS besseren Marktzugang garantieren.
Was umfasst der Handel mit Dienstleistungen?
Der Handel mit Dienstleistungen umfasst zahlreiche Branchen, darunter die freien Berufe (Ärzte, Anwälte und andere Rechtsdienstleistungen, Architekten, Ingenieure), Unternehmensdienstleistungen (wie Marketing, Werbung oder Beratung), Post und Telekommunikation, Handel und Maklerdienste, Finanzdienstleistungen (Banken, Versicherungen, Börsen und Wertschriften), Tourismus (Hotels, Restaurants, Fremdenführer), Transport und Logistik, Kultur und audiovisuelle Dienstleistungen, Gesundheit, Bildung, Bau, Energie und Umwelt sowie andere Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Herstellung oder Transformation von Industrie-, Agrar- und Bergbauprodukten.
Bedeutung der Dienstleistungen für die Schweizer Wirtschaft
Bei den Dienstleistungen ist in Europa und weltweit die grösste Dynamik und das stärkste Wirtschaftswachstum zu verzeichnen. Auch für die Schweiz ist der Dienstleistungssektor ein zentraler Wirtschaftsmotor: Er trägt über 70 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei. Drei von vier Unternehmen in der Schweiz sind im Dienstleistungssektor tätig. Mehr als vier von fünf neu gegründeten Unternehmen sind Dienstleistungsunternehmen und drei von vier Beschäftigten arbeiten im tertiären Sektor.
Die Bandbreite der Dienstleistungen reicht von den unabhängigen, individuellen Dienstleistern bis hin zu den Grosskonzernen, umfasst aber auch den grössten Teil der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Der Handel mit Dienstleistungen belief sich für die Schweiz 2019 auf CHF 224 Mia. Dabei erzielte die Schweiz einen Handelsüberschuss von CHF 18 Mia. Der wichtigste Exportsektor sind Finanzdienstleistungen (24%), gefolgt von Tourismus (14%), Transport (11%) und Telekommunikations-, Computer- und Informationsdiensten (9%).