KOF Prognosen für den Schweizer Tourismus: Zahl der Logiernächte bricht um ein Drittel ein
Die inländischen Touristen werden das Ausbleiben der ausländischen Gäste im Sommer nicht kompensieren können. Die Städte müssen in den Sommermonaten mit 50% weniger Logiernächten rechnen, der Alpenraum mit 20 bis 30%. Im gesamten Tourismusjahr 2020 dürfte die Zahl der Logiernächte im Vergleich zum Vorjahr um über 30% einbrechen. Für die Hotellerie entsteht daraus ein Wertschöpfungsverlust von mehr als 900 Mio. Franken. Das Niveau des letzten Jahres dürfte erst nach 2021 wieder erreicht werden.
Schweiz Tourismus: Recovery Plan
Das Parlament hat in der ausserordentlichen Session von anfangs Mai zusätzliche Bundesmittel im Umfang von 40 Mio. Franken für Schweiz Tourismus (ST) bewilligt. Als Rahmenbedingung der Mittelverwendung wurde festgehalten, dass die Hälfte der Mittel zur Entlastung der Tourismuspartner von ST eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass die Zusatzmittel zur Förderung des nachhaltigen Tourismus sowie mit einem Fokus auf den Binnentourismus eingesetzt werden sollen. Ebenfalls festgehalten wurde, dass bei der Verwendung der Zusatzmittel darauf zu achten ist, dass preislich attraktive Angebote bereitgestellt werden.
Die Details der Mittelverwendung werden in einer Vereinbarung zwischen dem SECO und ST geregelt, so dass die Zusatzmittel rasch eingesetzt werden können.
Weitere Informationen über die Massnahmen im Rahmen der tourismuspolitischen Förderinstrumente finden Sie hier.
Tourismus Forum Schweiz 2020
Mit dem Tourismus Forum Schweiz TFS bietet das SECO eine Dialog- und Koordinationsplattform für die Tourismuspolitik. Das Ziel ist, Herausforderungen kooperativ und zielgerichtet anzugehen.
In diesem Jahr steht der Tourismussektor vor einer besonders grossen Herausforderung, ist er doch von der COVID-19 Pandemie unmittelbar, stark und langfristig betroffen. Der diesjährige TFS Anlass widmet sich deshalb der folgenden Frage: «Wie kann der Schweizer Tourismus gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen?» Gemeinsam mit Vertretenden der Tourismuswirtschaft, der Kantone und der Bundesverwaltung wollen wir Wege zur Bewältigung der aktuellen Situation und Chancen für die Zukunft diskutieren.
Das SECO prüft derzeit verschiedene Optionen für das Format der Jahresveranstaltung vom 12. November 2020 und den weiteren Ausbau der TFS Plattform.
Insight 24/2020 – Wissenschaft und Tourismus Hand in Hand
Heute 2. Juni 2020 erscheint die 24. Ausgabe von Insight, dem Newsletter von Innotour. Schwerpunktthema ist wissenschaftsbasierte Innovationen im Tourismus. Das Thema wird mit Hintergrundartikeln sowie anhand von Innotour- Projektbeispielen erläutert.
Studie über die Herausforderungen für Tourismusprojekte aufgrund von raumbezogenen Regulierungen
Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ist es für die Tourismuswirtschaft im Berggebiet wichtig, dass sie ihre Bauten und Anlagen innert nützlicher Frist an Veränderungen der Nachfrage, an den technischen Fortschritt oder an den Klimawandel anpassen und neue Anlagen realisieren kann. Vor diesem Hintergrund hat das SECO im Rahmen einer Grundlagenstudie die Herausforderungen der Tourismuswirtschaft in Bezug auf raumbezogene Regulierungen untersucht.
Die Grundlagenstudie kommt zum Schluss, dass für eine zielgerichtete und effiziente Realisierung bzw. Erneuerung touristischer Anlagen insbesondere folgende Themenkreise wichtig sind: Das Projektmanagement, die Gewichtung touristischer Interessen sowie der Spielraum für touristische Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzone. Hierzu werden fünf Empfehlungen formuliert, von denen sich zwei an das SECO richten. Zum einen sollen Best Practices im Projektmanagement entwickelt werden und zum anderen soll geprüft werden, ob ein finanzieller Beitrag an die Kosten der externen Projektleitung und/oder an die Kosten der Erarbeitung hochwertiger Grundlagen geleistet werden kann. Das SECO wir den Bedarf für weitere Arbeiten zusammen mit den relevanten Partnern klären und auf dieser Basis die Umsetzung der Empfehlungen angehen.
Regionalpolitik: Corona-Stundung von IHG- und NRP-Darlehensamortisationen
Wertschöpfungsorientierte Infrastrukturvorhaben können mit Darlehen der Neuen Regionalpolitik NRP unterstützt werden. Dazu gehören beispielsweise touristische Transportanlagen, Wellness-, Seminar- und Kongressinfrastrukturen oder Sportanlagen von überregionaler Bedeutung. In den Zielgebieten der Regionalpolitik sind zurzeit 650 Mio. Franken Bundesdarlehen in Projekten investiert.
Um die Liquidität der Darlehensnehmer in der Zeit der Coronakrise zu stärken, erlaubt der Bund den Kantonen, die NRP-Amortisationen 2020 und bei Bedarf auch 2021 zu stunden. Gestundet werden können auch die Amortisationen von Darlehen, welche im Rahmen des Investitionshilfegesetzes IHG vergeben worden waren. Stundungsgesuche sind bei den kantonalen NRP-Fachstellen einzureichen. Die Kontaktadressen finden sich unter https://regiosuisse.ch/addresses (Akteursebene «Kantone» auswählen).
News aus den Innotour Projekten
Schlussbericht «Chinesische Individualreisende: Chancen und Potenziale für die Tourismusregion Luzern-Vierwaldstättersee»
Die Zahl chinesischer Reisenden in der Tourismusregion Luzern-Vierwaldstättersee hat in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen und China entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Auslandsmärkte. Die grosse Mehrheit dieser Reisenden aus China besucht die Region als Teil einer Grossgruppe. Weil vieles über das Reiseverhalten der chinesischen Individualreisenden unbekannt ist, sowie die Datengrundlagen lückenhaft sind, um das Potenzial der Individualreisenden aus China besser zu nutzen, haben sich drei Destinationen sowie verschiedene Leistungsträger unter der Federführung der Luzern Tourismus AG und mit wissenschaftlicher Unterstützung der Hochschule Luzern zusammengeschlossen.
Das übergeordnete Ziel des vorliegenden Projekts war, die Bedürfnisse und das Verhalten chinesischer Individualreisender besser zu verstehen. Basierend auf den erarbeiteten Wissensgrundlagen wurden entsprechende Angebote für diese spezifische Zielgruppe entwickelt und vermarktet. Dies mit der Absicht, die Besucherströme in der Region Luzern-Vierwaldstättersee aktiv zu lenken.
Studie «Auswirkungen der neuen Preismodelle – Erkenntnisse für die Bergbahnbranche»
Die Hochschule Luzern (HSLU) hat in einer im Auftrag von Seilbahnen Schweiz und mit Unterstützung von Innotour, den Kantonen Bern, Glarus, Graubünden und St. Gallen sowie dem Schweizerischen Tourismusverband STV erstellten Studie die gängigen Preismodelle in- und ausländischer Skigebiete untersucht. Im Fokus der Studie standen insbesondere dynamische Preismodelle für Tages- und Mehrtageskarten sowie Modelle stark vergünstigter Saisonkarten.
Die Medienmitteilung sowie die Zusammenfassung der Studie «Auswirkungen der neuen Preismodelle – Erkenntnisse für die Bergbahnbranche» finden Sie in folgendem Dokument und weitere Informationen finden Sie direkt auf der Webseite von Seilbahnen Schweiz.
News aus anderen Bundesstellen
Tourismusinvestitionen
Die Statistik der Tourismusinvestitionen zeigt, dass in den Tourismusgemeinden ein erheblicher Teil der Investitionen in den Bausektor fliessen. Sie machten rund 20% der in der Schweiz getätigten Investitionen für die touristische Beherbergung aus. Seit 2013 wird in den Tourismusgemeinden aufgrund der Einführung rechtlicher Beschränkungen für Zweitwohnungen weniger in Neuwohnungen investiert.
Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:
Internationale News
UNWTO World Tourism Barometer
Der internationale Tourismus steht vor der grössten Krise der Geschichte
Die Welt steht mit der COVID-19-Pandemie vor einem nie dagewesenen globalen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Notstand. Der Reise- und Tourismussektor gehört zu den am stärksten betroffenen Sektoren, da in praktisch allen Ländern der Welt Flugzeuge am Boden stehen, Hotels geschlossen und Reisebeschränkungen eingeführt wurden.
Die COVID-19 Pandemie hat dem Tourismussektor einen beispiellosen Schlag versetzt und die internationalen Touristenankünfte im ersten Quartal 2020 auf einen Bruchteil des Niveaus vom Vorjahr reduziert. Die verfügbaren Daten deuten auf einen Rückgang von 22% im ersten Quartal 2020 hin, wobei die Ankünfte im März um 57% zurückgingen. Dies bedeutet einen Verlust von 67 Millionen internationalen Ankünften und etwa 80 Milliarden USD an Einnahmen.
Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link
Publikation der OECD: "Tourism Policy Responses to the COVID-19 pandemic"
Die Covid-19-Pandemie ist für die Tourismuswirtschaft eine Krise von bisher unbekanntem Ausmass. Gemäss ersten Schätzungen der OECD ist im internationalen Tourismus 2020 aufgrund von Covid-19 mit einem Rückgang von 45% zu rechnen. Falls sich eine Erholung erst im September abzeichnen sollte, könnte diese Zahl sogar auf 70% steigen. Tourismusunternehmen in allen Sparten leiden stark unter dieser Krise und die Regierungen ergreifen politische Massnahmen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen abzuschwächen und die Erholung im Tourismusbereich zu unterstützen.
Das unter dem folgenden Link verfügbare Dokument der OECD über «Tourism Policy Responses to the COVID-19 pandemic» enthält Ausführungen zu den tourismuspolitischen Massnahmen, die die verschiedenen Länder aufgrund der Covid-19-Pandemie ergriffen haben. Zusätzliche Informationen finden Sie auch auf der Homepage der OECD.
Diverses
Finanzhilfe-Tool bietet Überblick über 33 Förderprogramme
Das Online-Tool auf regiosuisse.ch informiert über 33 verschiedene Förderprogramme zur Finanzierung von Regionalentwicklungs- projekten. Projekte, die zur regionalen Entwicklung beitragen, können häufig von Finanzhilfen des Bundes oder weiterer Institutionen und Organisationen profitieren. Im Finanzhilfe-Tool von regiosuisse finden sich mittlerweile Informationen zu 33 verschiedenen Förderprogrammen, die in Frage kommen können. Neu im Tool integriert sind nun auch die Finanzhilfen von Innosuisse und EnergieSchweiz sowie das Gewässerschutzprogramm. Weitere werden folgen.
Direkt zum Finanzhilfe-Tool
Tipps zur Finanzierung von Regionalentwicklungsprojekten finden Sie auch in der Rubrik «Erfolgsfaktoren und Stolpersteine bei Regionalentwicklungsprojekten»
Integration und Förderung von ausländischen Mitarbeitenden im Gastgewerbe
Eine gelungene Integration ausländischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bietet für Unternehmen zahlreiche Chancen. Wie aber kann dies gelingen? Eine neue Broschüre der Hochschule Luzern zeigt den Nutzen für Unternehmen auf und bietet konkrete Hilfestellungen und Links zur Integration ausländischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gastgewerbe. Die Broschüre zeigt beispielsweise auf, wie eine gute Unterstützung schon am ersten Arbeitstag beginnt und wie Arbeitgebende so ein gutes Fundament für ein offenes Arbeitsklima legen können.
Die Broschüre wurde im Rahmen des Interreg-Projekts «PlurAlps» «Enhancing capacities for a pluralistic Alpine Space» erarbeitet. Ziel des Schweizer Teilprojekts ist, die Integration der in Tourismusregionen lebenden und arbeitenden portugiesischen Bevölkerung in vier Pilotgemeinden bzw. -regionen zu unterstützen und zu verbessern. In den beteiligten Gemeinden wurde zusammen mit Institutionen, Arbeitgebenden und portugiesischen Organisationen Massnahmen entwickelt, um die portugiesische Bevölkerung in Tourismusregionen besser zu erreichen und deren Integration gezielt zu fördern.
Zusammen mit den Gemeinden, Arbeitgebenden, Fachstellen, Schulen und portugiesischen Vereinen und Organisationen wurden in touristischen Gemeinden der Kantone Bern, Graubünden, Obwalden und Wallis modellhaft und partizipativ lokal angepasste Lösungen entwickelt und implementiert. Die Projekte sollen Vorzeigecharakter haben und langfristig zur Attraktivität der betroffen Gemeinden und Regionen als Arbeits-, Wohn- und Tourismusstandorte beitragen. Die Erkenntnisse des Projektes wurden für andere Tourismusorte sowie Arbeitskräfte aus anderen Herkunftsländern aufbereitet und der Praxis zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse des Gesamtprojektes, wie beispielsweise ein «Social Planning Instrument»,welches Gemeinden bei einer mittel- und langfristigen Sozialplanung unterstützt, finden sich auf der PlurAlps-Website.
Letzte Änderung 03.05.2023